Viel Schwung in der "Ahrhalla" Ahrweiler Karnevalsgesellschaft bringt 600 Gäste in Stimmung

AHRWEILER · Seinen ersten jecken Höhepunkt in diesem Jahr feierte Ahrweiler am Samstag. Die Ahrweiler-Karnevalsgesellschaft (AKG) hatte zur Großen Prunksitzung ins Bürgerzentrum eingeladen, 600 Gäste waren der Einladung gefolgt und sorgten für eine ausverkaufte Narrhalla, oder heißt es nicht eher "Ahrhalla"?

 Die Mittleren Funken sorgte in Ahrweiler für viel Schwung auf der Bühne.

Die Mittleren Funken sorgte in Ahrweiler für viel Schwung auf der Bühne.

Foto: Martin Gausmann

Auf alle Fälle hatte Sitzungspräsident Udo Groß, der gemeinsam mit Udo Willerscheid für eine tolle Entwicklung der AKG in den vergangenen Jahren verantwortlich ist, das passende karnevalistische Rezept zubereitet: viel Lokalkolorit, bunte eigene Kreationen, dazu eine Prise vom kölschen Karneval und auch ein Schuss Ballermann-Hits; schon war das närrische Gericht fertig, von dem die bunt kostümierten Jecken im Saal mehr als fünf Stunden lang nicht genug bekommen konnten.

Bestens beschallt von den Rhein-Ahr-Spatzen wurde geschunkelt, gelacht, gefeiert und schon früh am Abend in den Gängen und an den bestuhlungsfreien Stellen getanzt, denn Sitzungskarneval, das heißt heute in erster Linie "Party, Party, Party".

Das hat auch die AKG längst erkannt. Voran gingen aber dennoch Redner. Die Ahrtalblömche zum Beispiel: der große Wolfgang Krupp mit seinem trockenen Humor und der kleine Reiner Groß, der während des gesamten Vortrags über die Bühne wibbelte und pausenlos skandierte: "Ich muss mal." Lottogewinn dank Kirchenliedern, Spätheimkehrer oder Tigerfell-Badehosen, das waren die brisanten Themen, mit denen die Ahrtalblömche das Publikum zum Lachen brachten.

Waren die Witze der beiden noch recht allgemeiner Natur, so weiß ein jeder der örtlichen Prominenz, dass es ihn hart treffen kann, wenn die "Jägerhof-Theke" auf der Bühne aufgebaut wird und der Gardestammtisch eintrifft. Dieter Zimmermann und Peter Diewald als trinkfeste Gardisten, dazu Udo Willerscheid im Kostüm der Wirtin Elke, und schon konnte das Stammtischgeschwätz losgehen.

Da wurde kein Blatt vor den Mund genommen und so manch ein Sitzungsgast durch den Kakao gezogen. Besonders Dechant Jörg Meyrer bekam sein Fett weg: Was denn die Auszeit Meyrers auf dem Jakobsweg und in Wien bewirkt habe, so die Frage. Klare Antwort: das Jesuskind ist jetzt am Glühweinstand zu finden. Und warum benötigt die Laurentius-Kirche neue Lampen?

Ist Meyrer jetzt unter den Einfluss des Limburger Bischofs van Elst geraten? Das würde auch erklären, warum er in Limousine mit Chauffeur die übrigen Pfarreien der Pfarreiengemeinschaft besucht - auch Neuenahr. Dort wurde im Übrigen jetzt das kleinste Gepäckstück des Stadtteils ausgemacht: der Geldkoffer der Kur AG. Auch sich selbst nahmen die die Gardisten aufs Korn. So müsse sich Peter Diewald ja nun umbenennen, wolle er Ahrweiler Ortsvorsteher "nach 35 Jahren Gies'scher Diktatur" werden.

Egal, ob der fehlende Elan des AKG-Prinzen Sebastian, die Ambitionen des Schützenkönigs Peter Ropertz oder der Umbau der Deo-Kapelle in eine Eigentumswohnung durch Heiner Fuhs, jeder Gag ein Knaller, den das Publikum mit schallendem Gelächter honorierte, Zugaben in Form von kölschen Liedern und die erste Rakete begleiteten den Gardestammtisch.

Prinz Sebastian wirkte der Vermutung, ihm gehe der Elan ein wenig ab, aber schnell entgegen. Erst trat er gemeinsam mit seiner Prinzessin Jacky an, um massenhaft Orden unters Volk zu bringen, dann zeigte es, was er wirklich drauf hat. Denn die beiden machten der AKG und den Sitzungsgästen ein nettes Geschenk namens "Libero 5".

Hinter diesem Pseudonym steht der Ex-Mallorca-Partysänger Thorsten Faßbender, der seine Erfolge im legendären "Bierkönig" feierte, ehe er 2012 das Mikrofon an den Nagel hängte. In Ahrweiler lief Libero 5 nochmals zu großer Form auf, ließ das Volk Party feiern und holte bei seiner Polonaise gleich mal 100 Gäste auf die Bühne - mittendrin das Prinzenpaar.

Genauso stimmungsvoll sorgten "Die 3 Colonias" für ein wenig Karneval aus der Domstadt in der "Ahrhalla". Gesungen wurde auch noch zu mitternächtlicher Stunde, zum Beispiel von den "Helden der Nacht", Steven Alan Schuld und Christian Morgenschweiß aus Sinzig oder von "Jeckediz", das die Sitzung mit gecoverten und eigenen kölschen Songs noch ein letztes Mal zur Hochform aufsteigen ließ.

Das hatten zuvor schon die "Botzedresser" aus Niederzissen geschafft. Der große Rest war dann hausgemacht. "Staatse Kääls" gab es gleich mehrfach zu bewundern. Bei der Stadtgarde beispielsweise oder beim Ahrweiler Männerballett.

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