Interview mit Andreas Wittpohl Ahrtal-Tourismus mit neuem Image

BAD NEUENAHR · Die Region soll in der Werbung als Marke neu positioniert werden. Ein besonderer Akzent wird dabei auf Online-Marketing gelegt.

 Andreas Wittpohl.

Andreas Wittpohl.

Foto: Martin Gausmann

Welchen Imagewechsel hat es im örtlichen Tourismus in den vergangenen 30 Jahren gegeben?Welche Art des Tourismus bestimmt das derzeitige Bild des Tourismus im Ahrtal?

Andreas Wittpohl: Der damalige „Fremdenverkehr“ war geprägt von Kegelvereinen und Sonderzügen zu den Weinfesten. Viele Kliniken lebten seinerzeit von den Sozial-Kurgästen. Das hat sich bestens verändert, denn heute haben wir eine qualitativ hochwertigere Klientel im Übernachtungs- sowie Tagestourismus und auch der Gesundheitsstandort Bad Neuenahr-Ahrweiler lebt mehr von Selbstzahlern. Nach einer sehr dezidierten Zielgruppenanalyse konzentrieren wir uns auf aktive Naturgenießer, die vielseitig Aktiven, die reiferen Natur- und Kulturliebhaber sowie gesundheits- und genussorientierte Personen.

Warum bedarf es einer „Markenbildung“? Ist die „Marke Ahrtal“ nicht längst vorhanden?

Wittpohl: Der Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. hat in den vergangenen Jahren die Marke „DAS AHRTAL.“ mit Erfolg im Markt forciert. Aber eine Markenführung bedarf einer kontinuierlichen Überprüfung. Wir haben mit unseren Gremien beschlossen, eine Justierung unserer Marke vorzunehmen.

Wenn als Ziel „den genetischen Code der Marke über Storytelling permanent kommunizieren“ angegeben wird, so drängt sich ein wenig die Frage auf, was damit denn gemeint sein soll…..?

Wittpohl: Mit dem genetischen Code ist unsere Substanz gemeint. Das, worauf wir aufsetzen, was uns ausmacht. Das ist das, was in der Folge auch in den Markenkern gewandert ist. Also im Wesentlichen die Natur - in Verbindung mit der Genusskultur des Weins und der Gesundheitskultur des Wassers. Wesentlich sind dabei natürlich auch die Menschen des Ahrtals. Sie sind Kernbestandteil unserer Identität. Mit Storytelling ist gemeint, dass man im Marketing heute mehr und mehr den klassischen Werbetext hinter sich lässt, sondern versucht, Geschichten zu erzählen, die die Zielgruppen auf einer wesentlich emotionaleren Ebene erreichen. Wir möchten gerne Geschichten erzählen, die den Kern unserer Marke wiedergeben und uns damit glaubhaft und authentisch positionieren.

Welche Ziele sollen noch mit der Marke erreicht werden? Und: Der Mensch, das Wasser, der Wein - Lebenskultur, Gesundheitskultur, Genusskultur: Welche „Markenaussage“ soll denn mit diesen Schlagworten getroffen werden?

Wittpohl: Die „Quelle der Energie“ als Markenkern des Ahrtals wird die hiesige Lebenskultur durch die Menschen, Persönlichkeiten und „Typen“, die hier leben, transportieren. Die Genusskultur wird durch die Themen Wein und Gastronomie geprägt. Wichtiges weiteres Thema ist die Gesundheitskultur, wobei das Wasser der Ahr, der Thermen und das neue Bad Neuenahrer Heilwasser die wichtigen Standbeine sind. Dabei werden wir auf der Basis kommunizieren, dass wir hier im Ahrtal herzlich, anspruchsvoll, bodenständig und ursprünglich sowie authentisch und lebensfroh sind. Die Marke „DAS AHRTAL.“ wird auf verschiedenen Ebenen und Wegen nicht nur unsere Gäste, sondern auch Bürger und Unternehmer des Ahrtals emotional ansprechen.

Wittpohl: Bisher „normales“ Marketing ist überholt. Wir werden die Gäste des Ahrtals über die verschiedensten Marketing-Instrumente und insbesondere ein modernes Online-Marketing mit Überraschungseffekten begeisternd ansprechen. Hierzu sind wir derzeit in einer intensiven Abstimmungsphase. Stellen Sie es sich aber nur einmal vor, Sie googeln „Ahrtal“ und werden in einem Kurzfilm von einer unserer ehemaligen deutschen Weinköniginnen herzlich zu einem bestimmten Anlass ins Ahrtal eingeladen! So etwas überrascht und stimuliert, den nächsten Aufenthalt im Ahrtal in Angriff zu nehmen.

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