Weingenuss in Ahrweiler Ahr-Wein ganz oben auf Gesundheitsskala

AHRWEILER · Der Winter war mild, und die Niederschlagsmenge eine der geringsten der vergangenen Jahre, auch wenn es viele anders empfanden. Das erfuhren die Teilnehmer des zweiten Gesprächskreises Ahrwein im Jahr 2013 im Ahrweiler Ahr-Wein-Forum.

Winzermeister Marc Linden und Weinbautechniker Reinhold Kurth gingen dabei auf das aktuelle Geschehen in Weinberg und -keller ein und verwiesen unter anderem auf die Tiefsttemperatur von "nur" acht Grad in der kalten Jahreszeit und Niederschlagsmengen von "gerade einmal 210 Litern pro Quadratmeter in den Monaten November bis April trotz des vielen Schnees".

Trotzdem seien die "Füße" der Reben nass, und der anstehende Austrieb der Rebstöcke liege voll "im grünen Bereich", erklärte Linden.

Auch "die Rebenerziehung als die Revolution der letzten Jahrzehnte" war Thema. Dennoch werde sich der Weinbau im Anbaugebiet Ahr davon distanzieren und weiterhin auf das bewährte Qualitätsniveau setzten, waren sich die Experten einig, nachdem in der Diskussion über die Erziehungsmethoden verschiedener Länder gesprochen worden war: Der Drahtrahmen überwiege in Deutschland, während in Südtirol die Reben zu Dachlauben rankten oder sie auf Lanzarote ohne Kletterhilfe in Bodennähe blieben. Auch nach dem Minimalschnitt im Spalier wurde vom Publikum gefragt.

Paul Gieler hatte die Leitung der Diskussion übernommen, nachdem Oliver Piel, stellvertretender Geschäftsführer des Ahrtal Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler, die große Zuhörerschaft im Ahr-Wein-Forum willkommen geheißen hatte. Wesentlicher Schwerpunkt des Abends war ein Referat des ehemaligen Chefarztes Gerhard Kreuter, der in erster Linie 90 Langzeitstudien an mehr als drei Millionen Menschen zum Thema Wein und Gesundheit ausgewertet hatte mit dem Ergebnis: Mäßiger Weingenuss ist gesund, und darüber hinaus gehöre der Ahrburgunder an die Spitze der Gesundheitsskala. Entsprechende Erkenntnisse hätten sich in jüngster Zeit sogar noch verstärkt.

Moderater Weingenuss von täglich bis 0,25 Liter für die Damen und bis zu 0,35 Liter für die Herren in Verbindung mit gesunder "mediterraner" Ernährung und regelmäßiger körperlicher Aktivität (etwa vier bis fünf Mal pro Woche jeweils eine halbe Stunde), beuge der Arteriosklerose vor. Dadurch werde die Zahl der Herzinfarkte und Schlaganfälle um 20 bis 30 Prozent vermindert.

Auch Reinfarkte des Herzens träten seltener auf. Moderater, regelmäßiger Weingenuss verhindere oder verzögere das Auftreten von Diabetes mellitus Typ 2, da Wein die Insulinwirkung verbessere, und senke signifikant das stark erhöhte Risiko des Diabetikers, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Moderate Weintrinker erkrankten auch seltener an der Alzheimer-Erkrankung.

Darüber hinaus häuften sich die Erkenntnisse, dass die Polyphenole im Wein als hochwirksame Antioxydantien - besonders Resveratrol - präventiv gegen die Entstehung von Krebserkrankungen wirken. Die positiven Effekte zeigten sich indes nur bei moderatem Weingenuss, während ein ständiges Übermaß schädlich und für viele Krankheiten verantwortlich sei, sagte Kreuter abschließend: "Es ist besser demütig Wein zu trinken als hochmütig Wasser."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort