Musik in Bad Neuenahr 250 Goldkehlchen beim 25. Schulchöre-Singen

BAD NEUENAHR · Kreischorverband richtete Jubiläumsveranstaltung aus. Die „Urväter“ saßen im Publikum.

 Die Schulchöre beim gemeinsamen Schlusslied.

Die Schulchöre beim gemeinsamen Schlusslied.

Foto: Martin Gausmann

Sommerkinder waren da, Gotteskinder auch. Piraten waren übers Meer gekommen und Chico, der Schuhputzer aus Puerto Rico rief ein „Buenos dias“ in die Konzerthalle. Nenas 99 Luftballons stiegen auf und alle Menschen wurden Brüder dank Beethovens Freude schöner Götterfunken. Es gab auch einen tierischen Part, bei dem die Vierbeiner nicht nur beim Friseur, sondern drei Schweine an der Leine saßen.

Das alles und noch viel mehr gehörte in Liedform zur musikalischen Vielfalt, die die 250 Kinder aus sechs Grundschulen beim 25. Schulchöre-Singen am Mittwoch in der Konzerthalle des Bad Neuenahrer Kurparks präsentierten. Hunderte Eltern, Großeltern und Geschwisterkinder saßen dicht gedrängt, um den 19 Beiträgen zu lauschen und beim Abschlusslied „Kein schöner Land“ mit einzustimmen.

Bunt war die Veranstaltung, zu der Günter Nerger als Vorsitzender des Kreischorverbandes Ahrweiler begrüßte. Das lag nicht nur an der von der Aloisiusschule Ahrweiler für die Bühne der Konzertmuschel kreierten Riesenfahne, sondern auch an den bunten T-Shirts der jungen Protagonisten. Er dankte den Akteuren, aber auch den Chorleiterinnen Maike Seidl (Bad Neuenahr), Sonja Niethen (Ringen), Verena Eich (Heimersheim), Sabine Dettinger (Ahrweiler), Ute Fuhrmann (Leimersdorf) und Jeanette Schroerlücke (Gelsdorf). In der Jubiläums-Runde hieß Nerger Achim Juchem, Bürgermeister der Gemeinde Grafschaft, Hans Jürgen Juchem, Beigeordneter der Kreisstadt, Ahrweilers Ortsvorsteher Peter Diewald, Heimersheims Ortsvorsteherin Angelika Lüdenbach und Schulrat Harald Thome willkommen. Letzterer setzte sich sogar bei „Alles hat seine Zeit“ ans Klavier, um den Bad Neuenahrer Chor zu begleiten.

„Dass es so weit kommen konnte, verdanken wir den 'Urvätern', den Ideengebern, denen, die mit Euphorie und großem Einsatzwilllen so etwas in Bewegung gebracht haben. Sie haben es geschafft, das Feuer der Begeisterung für den Gesang in die Herzen der ihnen anvertrauten Kinder zu pflanzen. Und diese Begeisterung wurde seit 1992 bei den nachfolgenden Generationen bis heute wachgehalten“, betonte Nerger. Die zündende Idee habe der damalige Rektor der Grundschule Bad Neuenahr, Karl Hatwig gehabt. An seinem 55. Hochzeitstag saß er nun mit seiner Frau in der ersten Reihe und freute sich, wie sehr das von ihm gepflanzte Saatkorn aufgegangen ist.

Gegen große Konkurrenz hatte er sich Anfang der 1990er Jahre mit seinem Chor beim Landeswettbewerb der Schulen durchgesetzt und damit eine Sympathiewelle ausgelöst. Sofort stiegen die Rektoren aus Ringen, Rolf-Dieter Schmitz, und Heimersheim, Gisbert Stenz, mit ein und wurden, wie Hubert Rieck später in Bad Neuenahr oder Reiner Sturm, tragende Säulen dieses Schulchöre-Singens. Sie alle waren jetzt beim Silberjubiläum zugegen und erfreuten sich am Gesang der Kinder.

Vor neun Jahren dann wurde der Gedanke, die Organisation der auf sechs Chöre anwachsenden Bewegung in die Hände des Kreischorverbandes zu legen, vom damaligen Kreischorleiter Stenz und Nerger-Vorgänger Norbert Reineri geboren. „Seitdem ist es für uns Ehrensache und liegt im ureigensten Interesse als Chorverband, auf diese Weise den Gesang zu fördern“, so Nerger. „Da steckt erlaubterweise auch ein bisschen Eigennutz hinter, um Nachwuchs für die Chöre zu akquirieren“, fand Schulrat Thome. Er dankte den Lehrkräften und außerschulischen Kräften für ihr Engagement. „70 Muskeln geben Gas beim Singen. Sie müssen, wie beim Sport, trainiert werden. Wenn es mal brummt und quietscht – egal. Für die Kinder ist es ein Mordsspaß.“

Das merkte man den Singschwalben und Goldkehlchen beim anschließenden Auftritt auch an. Beim „Hallo Leute“-Schlusslied gingen alle 250 Sänger gemeinsam auf die Bühne. Die angekündigte Überraschung hatte es dann in sich: Der Haribobär verteilte Süßes an den Gesangsnachwuchs. Und da es immer zum Geburtstag Geschenke gibt, spendete der Verband 750 Euro an die sechs Chöre und die Heilbadgesellschaft verschenkte Gutscheine für die Veranstaltung „Klassik für kleine Ohren“.

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