Tag der offenen Weinkeller im Ahrtal 1700 Besucher kombinierten Spaß und Infos

KREIS AHRWEILER · Per Shuttlebus oder zu Fuß konnten am Samstag die Gäste der seit Monaten ausverkauften Veranstaltung "Tag der offenen Weinkeller" sich zwischen Mayschoß und Heppingen von Weingut zu Weingut begeben. Die Faszination macht der Blick hinter die Kulissen der Winzerarbeit aus.

Karin Schüller (3.von links) feierte mit ihren Freundinnen ihren Junggesellinnenabschied. Kellermeister Markus Hallerbach führte die lustige Truppe durch die Hallen.

Karin Schüller (3.von links) feierte mit ihren Freundinnen ihren Junggesellinnenabschied. Kellermeister Markus Hallerbach führte die lustige Truppe durch die Hallen.

Foto: Martin Gausmann

„Diese Veranstaltung ist eine Werbung für das gesamte Ahrtal“, ist Heike Kogel aus Meckenheim überzeugt. Zusammen mit ihrem Mann Holger und einigen Freunden aus Studienzeiten nahm sie am Samstag am „Tag der offenen Weinkeller“ teil. Im vergangenen Jahr hatte die Truppe aus ehemaligen BWL-Studenten zum ersten Mal und „auf den letzten Drücker“ die Karten für die auch diesmal ausverkaufte Veranstaltung ergattert und sich damals spontan dazu entschlossen, das Erlebnis auf jeden Fall noch einmal zu wiederholen.

„Wir fanden es eine gute Idee, dieses schöne Event direkt vor unserer Haustür noch einmal zu besuchen, denn hier trinkt man edle Tropfen mit guten Freunden, erfährt unheimlich viel über den Wein und die Winzer und hat dazu noch jede Menge Spaß.“

Im Weingut Brogsitter in Gelsdorf, das zum ersten Mal mitmachte, ließ sich die Gruppe ebenso wie viele andere von den Kellermeistern Elmar Sermann und Markus Hallerbach durch sämtliche Abteilungen führen und bestaunte die blitzblank gewienerten Edelstahltanks und die automatische Sortieranlage mit Infrarot und Luftdruck ebenso wie den klimatisierten Barriquekeller mit seinen fein säuberlich aufgereihten Fässern.

„Man merkt, mit wieviel Herz und Leidenschaft die Winzer an der Ahr ihrer Arbeit nachgehen“, ergänzt Udo Rösgen aus Bad Honnef. „Ich vermisse nur die Spinnweben, die haben bestimmt vorher die Keller geschrubbt“, lacht er. Was Kellermeister Sermann sogleich bestätigt: „So eine Veranstaltung ist eine gute Gelegenheit, den Betrieb wieder einmal so richtig auf Vordermann zu bringen – davon hat man noch monatelang etwas“, schmunzelt er.

Dass man noch monatelang etwas von der Veranstaltung hat, davon sind auch Peter und Michael Kriechel vom Weingut Kriechel in Walporzheim überzeugt. „Es kommt sehr viel neues Publikum, um einmal einen authentischen Blick hinter die Kulissen eines Winzerbetriebes zu werfen“, wissen die Brüder. Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Jahre wird das Verkaufspersonal am Tag danach auch gleich verdoppelt, denn dann kommen viele Gäste wieder, um den Wein gleich kistenweise zu kaufen, der ihnen am Vortag am besten geschmeckt hat.

Vergleichsmöglichkeiten hatten sie dabei genug, schließlich durften die Gäste bei allen 18 Weingütern je drei verschiedene Weine verkosten. Allerdings konnte schon stolz sein, wer fünf oder sechs Weingüter überhaupt „schaffte“, wie etwa Gebietsweinkönigin Michelle Skruth. Sie war ebenso den ganzen Tag über im Einsatz wie die acht Weinköniginnen der Ahr, die jeweils die Betriebe in ihrem Heimatort tatkräftig und repräsentativ unterstützten.

Klar wird den Besuchern auch schnell, dass stets die ganze Familie eingespannt ist. Das war nicht nur im Weingut Erwin Riske in Dernau oder im Weingut Burggarten in Heppingen so, wo die drei Söhne von Gitta und Paul Josef Schäfer auch im Keller die wichtigsten Säulen des Betriebes sind, sondern auch bei Adolf Schreiner, wo die Kinder Sophie und Simon kräftig bei der Verköstigung der Besucher mit anpackten. „Alles in allem eine hervorragend gelungene Veranstaltung“, war auch Oliver Piel vom Ahrwein e.V. zufrieden, denn erneut frequentierten etwa 1700 Gäste die 18 Weingüter. Zehn Shuttle-Busse waren unentwegt im Einsatz und transportierten die Besucher bequem von einem Weingut zum nächsten.

Viele Gäste kamen aus dem Köln-Düsseldorfer Raum, aber auch aus Niedersachsen, dem Saarland, Belgien und den Niederlanden sah man Gruppen durch die Weinkeller streifen. „Die meisten waren überaus wissbegierig und fragten uns Löcher in den Bauch“, freute sich Michael Kriechel über das Interesse an der Arbeit der Winzer. Erstaunt war er, dass mancher Gast ihm sogar genau erklären konnte, wo genau der Weinberg liegt, aus dem die Trauben für den Wein kamen, den er gerade im Glas hatte. „Wir sind gerade dran vorbei gewandert“, hieß es dann, denn viele Teilnehmer waren auch zu Fuß unterwegs.

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