Fest an drei Tagen 150 edle Tropfen auf dem Weinmarkt in Ahrweiler

AHRWEILER · Neben dem Spätburgunder, für den die Weinbauregion an der Ahr berühmt ist, finden auch die Frühburgunder beim Weinmarkt in der Altstadt immer mehr Freunde.

Eingehende Beratungen wurden beim Weinmarkt groß geschrieben.

Eingehende Beratungen wurden beim Weinmarkt groß geschrieben.

Foto: Martin Gausmann

Die Ahrweiler Weinwochen gingen am vergangenen Wochenende mit dem Weinmarkt weiter. Von Freitag bis Sonntag boten insgesamt neun Winzer und Genossenschaften dem Publikum eine Auswahl von mehr als 150 edlen Tropfen aus ihren Kellern zum Verzehr an. Dabei konnte der Gast zwischen Weinen in allen Preisklassen wählen.

Ein Angebot, das Weinkenner locken sollte, damit diese sich nach dem Probieren den eigenen Weinkeller mit Ahrweinen auffüllen. Die bewusst mit dem Markt angesprochene Zielgruppe des Fachpublikums blieb indes aber klar in der Unterzahl. „Das Publikum besteht zu 80 Prozent aus Partygästen, die wollen hier feiern und ein paar schöne Stunden haben“, hatte man am neben der Bühne platzierten Stand er Weinmanufaktur Walporzheim schnell festgestellt. Dort wurden ungewöhnlich viele helle, feinherbe Weine bestellt.

Das war auch am Stand des Ahrweiler Winzervereins nicht anders. „Der Papillon ist der Renner bei uns“, stellte Elke Terporten vor allem am Samstagabend fest. Dabei handelt es sich um einen feinherben weißen Cuvée im Niedrigpreissegment.

„Renner“ an den meisten Ständen aber war, wie seit vielen Jahren, der Blanc de Noir. Was daneben auffiel: Frühburgunderweine finden immer mehr Freunde, obwohl er etwas mehr kostet als die einfachen Spätburgunder. Tanja Lingen vom gleichnamigen Hemmessener Weingut: „Gerade der Frühburgunder geht neben den hellen Weinen immer.“ Und dabei musste der Gast doch für eine Flasche 22 Euro auf die Theke legen, sechs Euro mehr, als für die günstigste Flasche beim Weingut Lingen.

Viel Beratung an den Ständen

Auch am Stand des Weinguts Kriechel, das ohnehin zu den größten Frühburgunder-Produzenten der Ahr zählt, wurde die Sorte verstärkt nachgefragt. „Überhaupt werden bei uns viele hochpreisige Weine bestellt“, stellte Oliver Heimermann fest. Er sieht dabei durchaus einen Zusammenhang zum Stellplatz weit weg von der Tanzfläche: „Hier ist es nicht so laut und man kann sich besser mit dem Kunden unterhalten.“

Im direkten Gespräch sei es dann einfacher, eine Empfehlung für einen der Top-Weine auszusprechen. Hinzu kam, dass bei Kriechels auch der frisch gekürte „Ahrwein des Jahres“ zu verkosten war. Der Neuenahrer Sonnenberg Spätburgunder „R“ für 35 Euro pro Flasche bedurfte keines besonderen Beratungsgesprächs, allein der Hinweis auf die Auszeichnung überzeugte die Weinkenner, die sich in erster Linie abseits des Partygeschehens tummelten.

Partystimmung bei viel Musik

Rund um die Bühne war die meiste Bewegung. Dafür sorgten Bands, wie „Noble Composition“ oder „Skybagg“. Die gute Stimmung teilten auch 37 Briten, die sich derzeit auf Rhein-Kreuzfahrt befinden. Ihr Schiff ging in Remagen vor Anker, mit einem Bus fuhr man zum Ahrweiler Weinmarkt und war hellauf begeistert von der Veranstaltung und seinem Flair. Musikalisch nur unwesentlich ruhiger wurde es am letzten Tag, als „Finest C-Lection“ und „Hörbar“ für den guten Ton sorgten.

Zwar waren die Partygäste jetzt verschwunden, dafür mischten sich Besucher, die wegen des Altstadtfestes und des verkaufsoffenen Sonntags nach Ahrweiler gekommen waren, unter die Weinkenner.

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