Volksbank Rhein-Ahr-Eifel 15.000 Euro für "Unser Notarzt"

KREIS AHRWEILER · Da musste sich Martin Schiffarth am Mittwochabend erst einmal selbst den Puls fühlen. Der Mediziner hat mit seinen Mitstreitern des Fördervereins Sankt-Josef-Krankenhaus Adenau für dessen Projekt „Unser Notarzt“ den achten „Zukunftspreis Heimat“ der Volksbank Rhein-Ahr-Eifel gewonnen. Der Preis ist mit 15 000 Euro dotiert. Der Förderverein setzte sich gegen 110 Mitbewerber durch.

 Gruppenbild zum Finale des Festaktes auf der Bühne: Preisträger, Initiatoren und Laudatoren.

Gruppenbild zum Finale des Festaktes auf der Bühne: Preisträger, Initiatoren und Laudatoren.

Foto: Günther Schmitt

Eine Jury unter Vorsitz von Werner Böhnke, Aufsichtsratsvorsitzender der WGZ Bank AG Düsseldorf, hatte die Preisträger ausgewählt und bei einem Festakt im Bürgerhaus von Kottenheim unter Moderation von Ahrweinkönigin Michelle Skruth ausgezeichnet. Die Trophäe des Preisträgers, den „Profilkopf“ des 2006 verstorbenen Andernacher Metall-Künstlers Manfred Hammes,überreichte vor 300 Gästen der Trierer Bischof Stephan Ackermann an Martin Schiffarth und sein Team. Kleine Tradition: Die Preisträger werden zwar eingeladen, wer aber auf welchem Platz landet, das ist die Überraschung des Abends.

Gastgeber Elmar Schmitz, Vorstandsvorsitzender der vor 150 Jahren gegründeten Volksbank, unterstrich die Bedeutung des „Zukunftspreises Heimat“ für die Region Rhein-Ahr-Eifel. „Wir sind begeistert, wie viele unterschiedliche Ideen und Projekte die Menschen wieder ins Rollen gebracht haben. Sie engagieren sich ehrenamtlich für eine gute Sache und für ihre Mitmenschen. Alle 111 eingereichten Projekte sind deshalb ein echter Mehrwert für unsere Region.“

Da zeitige sich der Leitspruch des geistigen Vaters der Genossenschaften, Friedrich Wilhelm Raiffeisen: „Was der Einzelne nicht vermag, das vermögen viele zusammen.“ Bischof Ackermann unterstrich in Bezug auf das Leitmotiv der Volksbank, „Wir sind Heimat“, dass Heimat nicht nur Ort, sondern auch Glaube sei. Es sei wichtig, Menschen, die wegen Gewalt oder wegen ihres Glaubens vor Terror flüchten, eine Heimat zu geben. Selbige „lebenswert zu gestalten“, dazu trage der Zukunftspreis Heimat bei. Apropos Heimat: Für den Trierer Bischof war es in Kottenheim eine Art Heimspiel, denn er stammt aus dem benachbarten Nickenich.

"Projekt hat die Jury sofort überzeugt"

Das preisgekrönte Projekt „Unser Notarzt“ setzt sich dafür ein, die notärztliche Versorgungsqualität rund um den Nürburgring sicherzustellen. „Darüber hinaus kümmere sich der Förderverein um die Nachwuchsgewinnung für das Krankenhaus“, würdigte Laudator Werner Böhnke. „Das Projekt hat die Jury sofort überzeugt. Hier sind Menschen mit viel Herzblut am Werk, die sich zu 100 Prozent für unsere Region engagieren. Sie haben dazu ein Konzept auf die Beine gestellt, das sehr professionell durchdacht und stringent ist.“

Den zweiten Preis mit einem Preisgeld in Höhe von 3000 Euro nahm die Realschule Plus Niederzissen für ihr Projekt „BIG – Berufsausbildung in Garantie“ von Bernd Kaltenhäuser, Präsident der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Mainz, entgegen. Die Realschule bietet ihren Schülern als erste Schule in Rheinland-Pfalz eine Ausbildungsplatzgarantie.

„Ziel ist es, möglichst allen Schülern, die nach der Schule eine Ausbildung anstreben, einen Ausbildungsplatz in Betrieben der Region Brohltal anzubieten. Umgekehrt profitieren auch die Firmen. Sie bekommen Azubis, die zu ihnen passen und Spaß an der Arbeit haben“, anerkannte Kaltenhäuser und unterstrich, dass das Projekt des Teams um Schulleiter Timo Djelassi als „Muster für ganz Rheinland-Pfalz“ gelte und von der Uni Koblenz deshalb auch wissenschaftlich begleitet werde.

Freude bei Bischof Ackermann

Platz drei ging an die „Leihpaten“ der Schülerinitiative Antweiler/Adenau. Dabei geben Schüler des Erich-Klausener-Gymnasiums Adenau schwächeren Kindern sowie Kindern mit Flüchtlings- und Migrationshintergrund Hilfestellungen, etwa indem sie diese bei den Hausaufgaben unterstützen oder Deutsch mit ihnen lernen. Der dritte Platz ist mit 2000 Euro dotiert und wurde von Prior-Administrator Albert Sieger vom Kloster Maria Laach übergeben.

Besonders freute es Bischof Ackermann, dass es drei Sonderpreise von jeweils 2000 Euro für Initiativen gab, die sich um Flüchtlinge kümmern. Preisträger sind das Flüchtlingsnetzwerk Bad Neuenahr-Ahrweiler, das Netzwerk Flüchtlingshilfe Mayen sowie die Flüchtlingshilfe der Ortsgemeinde Waldorf. „Sie alle unterstützen bei der Integration von Flüchtlingen mit Angeboten wie Sprachunterricht, Kommunikation mit Ämtern, aber auch mit der Möglichkeit, im regionalen Sportverein zu trainieren“, anerkannte Laudator Kristian Bosselmann-Cyran, Präsident der Hochschule Koblenz.

Und Waldorfs Bürgermeister Hans-Dieter Felten verriet auch sogleich, was seine Gemeinde mit dem Geld machen will: „Wir gründen einen Förderverein Flüchtlingshilfe.“ Bosselmann-Cyran setzte noch eins drauf: „Sie haben schon angepackt, als andere sich noch in Talk-Runden ergingen.“

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