Deutschland-Club der Motorradfreunde 120 Biker brachten eine große Spende nach Ahrweiler mit

AHRWEILER · Die Yamaha Royal Star-Fahrer übergaben in Ahrweiler die Summe von 8700 Euro an den Hospizverein sowie an die Palliativ-Station.

So manch einem in Ahrweiler dürfte es am Samstagnachmittag flau geworden sein, als sich gut 120 Motorräder mehr schnurrend, als röhrend den Weg durch die Fußgängerzone in Richtung Marktplatz bahnten, viele der Fahrer mit „Kutte“ um die Schultern, auf der aber nichts von einem Rockerverein zu lesen war. Weil gleich zu Beginn des Korsos die Polizei eskortierte, war schnell klar: die kommen in friedlicher Mission.

Yamaha Royal Star

Nicht nur das, sie brachten sogar noch eine dicke Spende mit. Es war die Anfahrt des Deutschlandclubs der Freunde eines ganz bestimmten Motorrads: der Yamaha Royal Star. Die wurde ab Mitte der 1990er Jahre gebaut und war eigentlich für den US-Markt bestimmt. Dann entschied sich der Hersteller, 200 Stück für die deutschen Händler zu produzieren. „Eine davon habe ich“, freut sich Heinz Pöhler aus Cloppenburg auch heute noch über seine „Maschine.“

Als eine Fachzeitschrift die Lieferung nach Deutschland ankündigte, hab er Händler um Händler angerufen und nur Absagen erhalten. In Bremen habe es aber dann doch geklappt. Mit allem Zubehör legte Pöhler damals 28 000 Mark auf den Ladentisch und erhielt sein Traummotorrad: 1300 Kubikzentimeter Hubraum, vier Zylinder, 73 Pferdestärken und 330 Kilogramm Gewicht. Eines der ersten Motorräder mit Kardanwelle.

Am Tacho ist erkennbar: Pöhlers Motorrad war für den deutschen Markt gefertigt, er zeigt Kilometer an. Die meisten derer, die in Ahrweiler ankamen, haben Meilen auf der Tachoanzeige, viele Fans importierten ihre Royal Star direkt aus den USA. An die 1700 Maschinen waren schließlich in Deutschland registriert, heute gibt es hier noch rund 800. Ein Markt ist auch da, die Motorräder mit jeder Menge Chrom sind gebraucht ab rund 7000 Euro zu haben.

Regelmäßige Treffen seit 1997

Die Motorrad-Gemeinschaft trifft sich zumeist jährlich, 1997 war das erste Treffen. Strukturiert ist der Verein in zwölf Stammtische. In diesem Jahr war die Kölner „Cologne Division“ Organisator des Treffens, drei Tage lang logierte man in Bad Breisig und unternahm tägliche, von Manfred Görgen aus Holzweiler geführte Ausfahrten.

Weil die Tour am Samstag am Nürburgring vorbei führte, wo wegen des 24-Stunden-Rennens ein langer Stau herrschte, wartete das Empfangskomitee in Ahrweiler eine halbe Stunde länger auf den Tross. Auf dem Marktplatz wurden die Biker nicht nur von Musik empfangen, sie hatten auch Ulrike Dobrowolny vom Hospiz-Verein Rhein-Ahr und Eckehardt Louen von der Palliativstation des Krankenhauses Maria Stern aus Remagen eingeladen, um die soziale Ader der Biker zu dokumentieren.

Auf ihren Touren sammeln sie nämlich fleißig für einen guten Zweck. Und so konnte sich die Dobrowolny und Louen über die hohe Summe von 8700 Euro Spendengeldern freuen, die sie nun unter sich aufteilen. Die Hospiz-Vereins-Vorsitzende konnte es gar nicht fassen, dass die Gäste so viel Geld mitbrachten: „Und dass dies eine Aktion von Männern ist, finde ich toll. In der Regel kümmern sich eher Frauen um unseren Verein.“

Für die Royal Star Liebhaber ging es nach einer Pause weiter nach Bad Breisig, Benzingespräche und sonstige Talkrunden standen an. Schließlich sieht man sich nur einmal im Jahr. Am Abend war dann zu hören, wer sich im kommenden Jahr auf den Besuch der Biker freuen darf. Die werden dann mit ihren Yamaha-Oldies durch die Fußgängerzone von Rosenheim schnurren.

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