Schüler-Theater in Ahrweiler „Parole Emil“ auf der Berg-Bühne

AHRWEILER · Die Kleine Theater AG des Gymnasiums Calvarienberg führt den Kästner-Klassiker auf.

 Getarnt hinter Zeitungen beobachten die Detektive den Dieb (Jasper Bodag, Mitte) in der Bank.

Getarnt hinter Zeitungen beobachten die Detektive den Dieb (Jasper Bodag, Mitte) in der Bank.

Foto: Martin Gausmann

Erich Kästner, der sein Buch „Emil und die Detektive“ 1929 herausbrachte, wäre sicher stolz auf die 15 Kinder und Jugendlichen der Kleinen Theater AG der Klassen 5 bis 8 des Ahrweiler Gymnasiums Calvarienberg gewesen.

Sie adaptierten das Stück, in dem Kästner einst Humor, Abenteuer und Milieuschilderung bunt mischte, mit Hilfe der beiden AG-Leiterinnen Alice Schaffrath und Petra Scheiffgen in die heutige Zeit. So erfüllte bei der Bande um Gustav mit der Hupe (Jonathan Hörsch) noch die „Parole Emil“ die selbe Funktion, allerdings wurden Emil Tischbein (Britta Seiwerth) im Zug auf dem Weg von Neustadt nach Berlin 500 Euros statt 140 Mark gestohlen, die Detektive recherchierten über den Dieb Herr Grundeis (Jasper Bodag) im Internet, das Hertha- BSC-Logo schmückte das Hauptquartier und Stärkung für die muntere Truppe gab es anno 2017 aus der Döner-Bude.

„Sie werden immer besser und schneller“, fand Schaffrath nach abwechslungsreichen 45 Minuten, die am Donnerstagmorgen selbst für die Viertklässler aus Bad Neuenahr und Ahrweiler sowie ein Dutzend Kinder der Don-Bosco-Schule wie im Flug vergingen. Die Akteure auf der Bühne ließen gleich beim Intro keinen Zweifel daran, dass es spannend werden würde. Der Vorhang hatte sich noch nicht richtig zur ersten Szene gehoben, da war klar, wer das Böse personifizierte. Herr Grundeis in schwarzem Mantel und Hut zückte eine Pistole und überfiel die junge Angestellte einer Bank.

Als Mutter Tischbein (Maja Kvas) – alleinerziehend und jobmäßig permanent angespannt – ihren zwölfjährigen Sohn zu Oma (Torben Hertampf) und Cousine Ponny Hütchen (Michelle Scheffler) in die Großstadt Berlin schickte, war es natürlich der Bankräuber Grundeis, der in Emils Zugabteil saß. Er betäubte den Jungen und nahm ihm die 500 Euro ab, die zur finanziellen Unterstützung der Großmutter gedacht waren.

Als Emil den Diebstahl bemerkte, heftete er sich am Bahnhof an die Fersen des Bösewichts. Unterstützt von Gustav, den er bei der Observierung kennenlernte und der seine Clique zusammentrommelte, beschatteten die selbst ernannten Detektive den Verbrecher. Beim Versuch, die gestohlenen Scheine in einer Bank umzutauschen, überführten sie ihn und übergaben ihn der Polizei. Emil erhielt sogar eine 1000-Euro-Belohung, die – nach Abzug der Tickets für das Hertha gegen Werder-Bremen-Spiel für alle Detektiv-Freunde – die Oma erhielt.

Ende gut, alles gut, die Grundschüler hatten ihren Spaß, fuhren mit den Köpfen herum, als die Zuggeräusche den Eindruck vermittelten, als ob eine Lok durch die Aula fahren würde. Auch die Treffen im geheimen Hauptquartier schienen ganz nach ihrem Geschmack. Die Akteure, denen kein Patzer unterlief, freuten sich über den lautstarken Beifall. Seit einem Jahr probte die Theater-AG, die am Donnerstagabend das Stück, das die Fünft- und Sechstklässer des Gymnasiums sowie die Realschüler schon am Mittwoch zu sehen bekamen, Familie und Freunden darbot.

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