Die Bundeswehr-Big-Band in Bad Neuenahr „Open-Air-Konzert“ in der swingenden Sauna

BAD NEUENAHR · Viele Zuhörer und zwei engagierte Organisatoren: Das war der Grundstock für rund 15 000 Euro, die im Zuge des Konzert der Bundeswehr-Big-Band zustande kamen.

 Dichtgedrängt und bei guter Laune: Das Publikum beim Big-Band-Konzert in Bad Neuenahr.

Dichtgedrängt und bei guter Laune: Das Publikum beim Big-Band-Konzert in Bad Neuenahr.

Foto: Martin Gausmann

Die Ahrweiler St. Sebastianus-Bürgerschützen und die Kreisstadt-Rotarier wissen, dass es genügend Menschen gibt, denen es gar nicht gut geht. Beide Organisationen sind auch dafür bekannt, aktiv zu helfen und immer wieder Hilfsgelder bereitzustellen. Damit die Bevölkerung spendet, drehen sie so manch großes Rad.

Wie jetzt, als mehr als 400 Gäste einen entsprechenden Eintritts-Obolus entrichteten, um ein Konzert der Big Band des Heeresmusikcorps aus Koblenz zu erleben. Eigentlich sollte das Ereignis als Open-Air-Konzert im Bad Neuenahrer Kurpark stattfinden, dort waren bereits mehrere Hundert Stühle aufgestellt. Als dann aber am Donnerstag binnen weniger Minuten gut 50 Liter Regen fielen und der Wetterdienst auch für Freitag keine Entwarnung geben konnte, beschlossen die Veranstalter, die sichere Seite zu wählen und verlegten das Konzert in die Trinkhalle, der trotz offener Türen und Fenster eine Art Saunacharakter nicht abgesprochen werden konnte.

Der Stimmung tat dies keinen Abbruch und die Musiker kamen einfach kurzärmlig an ihren Arbeitsplatz. Schon eine Stunde vor dem Big-Band-Konzert präsentierte das Tambourcorps der Ahrweiler Bürgerschützen eine ganze Parade ansprechender Militär- und Marschmusik. Tambourmajor Jürgen Schmitz hatte zum Taktstock gegriffen und ließ „Preußens Gloria“, den „River Kwai Marsch“ oder „Alte Kameraden“ erklingen.

Die Militärs swingten auf der Bühne

Die Gäste im Saal hatten sich für weitere Militärs auf der Bühne eingestimmt. Die kamen dann, um ganz andere Töne anzuschlagen. Auf dem Programm der Soldaten standen in erster Linie Hits der großen Swing-Ära und Top-Hits lebender Jazzgrößen. Zu jedem Titel hatte Bandleader Bertram Kleis eine Geschichte parat.

Dabei reisten die Musiker mit ihren Gästen förmlich um die halbe Welt. Natürlich standen auch die USA auf dem Reiseplan, Hoagy Carmichaels zur Bundesstaaten-Hymne gereiftes Werk „Georgia on my mind“ oder aber die „Route 66“-Vertonung von Reiseimpressionen des Harry Troup waren zu hören.

Aus Italien hatten die Musiker „Volare“ mitgebracht, 1958 hatte das Lied beim Eurovison Song Contest „nur“ Platz drei belegt, wurde aber dennoch zum Welthit. Chick Coreas „La Fiesta“ enthielt Elemente des Flamenco und entlockte den Schlagzeugern der Big Band ein gefeiertes Solo. Wie überhaupt dieser 2002 gegründete Ableger des heute 60 Jahre alten Heeresmusikcorps 300 eine Ansammlung von Top-Solisten war.

Einer von ihnen hatte in Bad Neuenahr ein Heimspiel, Marco Sion ist gebürtiger Kirchdauner. Er und seine Musikerkameraden huldigten in der Trinkhalle musikalisch Größen wie Duke Ellington, Earth, Wind & Fire, Phil Collins oder Whitney Houston. Und einer durfte ganz gewiss nicht fehlen: Glenn Miller, auf dessen Werk „In the mood“ die Konzertbesucher bis zum Zugabeteil warten mussten.

Das war ein instrumentaler Höhepunkt, viele der Stücke zuvor wurden gesanglich von der angenehmen Stimme der Sängerin Claudia Breuer dargebracht, die ganz besonders beim Whitney-Houston-Medley zu brillieren wusste.

Als Glenn Miller und ganz am Ende der Song über Lili Marleen die Begeisterung beim Publikum noch einmal in die Höhe schraubten, war das Ergebnis dieser Benefiz-Veranstaltung bereits verkündet.

Der kreisstädtische Beigeordnete Detlev Koch konnte sich über große Schecks freuen. Der Vorsitzende des Rotary-Clubs Bad Neuenahr-Ahrweiler, Achim Fischer, sowie Ahrweilers Bürgerschützen-Hauptmann Jürgen Knieps überreichten jeweils 5000 Euro zur Förderung von Sprachkursen für Flüchtlinge sowie für die Opfer der jüngsten Starkregenereignisse. Verlagsleiter Andreas Noll verdoppelte die Summe für die Hochwassergeschädigten mit einer Spende des Linus-Wittich-Verlags auf dann 10 000 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort