GA-Herbstwanderung Über blanke Felsen und schmale Berggrate

KREIS AHRWEILER · Der Ahrsteig lockt immer mehr Menschen auf die Höhen des Ahrtals. Die 5. Etappe führt von Altenahr-Kreuzberg nach Walporzheim.

Die Strecke hat es in sich. Sie führt steil bergan und ebenso steil bergab. Es geht über weiche Wald- und Wiesenwege, über steinige Abschnitte mit Geröll und losem Schiefer, über blanke Felsen und schmale Berggrate. Die Etappe 5 des Ahrsteigs von Altenahr-Kreuzberg nach Walporzheim, den westlichsten Stadtteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler, ist nichts für Kinderwagen, Bikes und Regenwetter.

Offiziell eingestuft sind die 17,5 Kilometer als „schwer“. Der Wanderer muss trittfest und schwindelfrei sein, Wanderstöcke sind nützlich. Wer Spaß am Auf und Ab hat, der wird belohnt durch abwechslungsreiche Landschaften mit Wald, Weinbergen und dem Wasser der Ahr, das silbern aus der Tiefe blinkt. Herrliche Fern- und Panoramablicke, auch einige Aussichtstürme gehören zum Erlebnis. Bei zügigem Wandern ist die Etappe in knapp sechs Stunden zu schaffen. Wer sich umschauen, die Landschaft genießen und die Orte kennenlernen möchte, sollte die Etappe zweiteilen: zunächst nur bis Mayschoß, Rech oder Dernau wandern. In allen Orten kann man fröhlich die Gastronomie und den Wein genießen.

Start ist in Kreuzberg, wo vor dem Bahnhof eine Übersichtstafel Auskunft gibt. Dort macht man Bekanntschaft mit dem eher kleinformatigen weißen Schild mit roter, ineinander geschwungener Aufschrift „A“ und „S“, was für Ahr-steig und Rotwein steht, denn die Strecke führt durch das Rotweingebiet der Mittelahr. Sie ist gut ausgeschildert, kann daher auch ohne Karte erwandert werden. Besser ist allerdings eine Karte mit Alternativstrecken und Zuwegen. Ein kleines Handbuch von Olaf Goebel mit Kartenmaterial passt in die Jackentasche.

Vom Bahnhof folgt man den Schildern. Ist der Bahnübergang passiert, geht‘s direkt schräg rechts im Wald mit Stufen und Serpentinen hoch auf den Lingenberg. Weiche Wiesenwege belohnen die Mühe. Aber Achtung: Nach jeder bewältigten Steigung kann man sicher sein: Der nächste Aufstieg kommt bestimmt. Runter geht’s in den Altenahrer Ortsteil Altenburg mit Seniorenheim und Schulen. Der Wanderer findet sich von senkrecht aufragenden Felswänden umgeben. Hoch geht’s.

Ein Blick zurück auf Kreuzberg, seine Burg und die Campingplätze an der Ahr. Dann heißt es aufpassen: Die Pfade sind schmal und der blanke Felsen hat seine Tücken. Das Teufelsloch naht, das Satan selbst in einem Wutanfall in die Felsspitze geschlagen haben soll. Wenn auch das Original Wind und Wetter zum Opfer gefallen ist, brachen die Altenahrer ein neues Loch in den Felsen als Attraktion für Touristen. Es gibt einen grandiosen Blick ins Naturschutzgebiet Langfigtal frei.

Abwärts führt der Weg über Felsen mit kleinen Nadelgehölzen und seltenen Pflanzen. Über einen Felsgrat erreicht man das „Schwarze Kreuz“ in Altenahr, das vor 150 Jahren hoch über der Ahr zum Andenken an Kinder errichtet worden ist, die im Fluss verunglückt waren. Der Felsenweg führt an einem kleinen Aussichtstempelchen mit Blick zur Burg Are vorbei runter zum Spielplatz, per Brücke über die Ahr, durch den Straßentunnel und bei der Feuerwehr über eine Brücke wieder ans rechte Ahrufer. Ein Abstecher durch das Langfigtal ist derzeit nicht möglich, weil die Wassermassen im Sommer eine Brücke weggerissen haben.

Am rechten Ufer geht’s ein Stückchen nach links, bis rechts ein schmaler Weg schräg hoch führt, zunächst auf das Niveau von Bahntrasse und Radweg, die dort auf Viadukten die Bundesstraße überqueren. Der Weg steigt weiter an auf die Krähhardt, ein Plateau, auf dem die Winzer früher Kartoffeln und Getreide angebaut haben. Da lässt es sich unbeschwert voran schreiten. Später, an einer Wegekreuzung im Wald, lohnt ein Abstecher zur Teufelsley mit prächtigem Blick auf Mayschoß inmitten seiner Weinlagen.

Der Ahrsteig führt anschließend über den jüngst an einigen Stellen gesicherten schmalen Marienruhweg auf Mayschosser Gebiet und dann im Wald über breite Forstwege zum Sattel der Saffenburg.

Dort ist ein Abstecher auf das Plateau der Ruine ein Muss. Die Hütte dort ist noch im Oktober an Wochenenden bewirtet. Der Ahr-steig geht zügig bergab nach Rech, dort über die Nepomuk-Brücke, ein Kulturdenkmal, das dem Hochwasser 1910 getrotzt hat, entlang des linken Ahrufers nach Dernau und dort über die Brücke an der Steinbergsmühle wieder ans rechte Ufer.

Nach dieser Ruhepause für Füße und Knie heißt es erneut steigen, steil bergan zwischen den Wingerten in die Waldzone des Krausbergs und auf das Plateau mit der Hütte des Eifelvereins. Die bietet an Sonn- und Feiertagen Herzhaftes und Süßes und hat auch im Freien viele sonnige Plätze. Täglich geöffnet ist der Krausbergturm mit herrlicher Aussicht über die Ahr- und Eifellandschaft bis hin zum Siebengebirge.

Auf geschwungenen Pfaden geht der Weg leicht bergan durch niedrigen Laubwald. Nächster Ausguck ist der Alfred-Dahm-Turm, der nach dem Gründer des Ahrweiler Eifelvereins benannt ist. Dort ist die mit 381 Metern höchste Erhebung der Strecke erklommen. In dem großartigen Panorama erkennt man neuerdings auch die Baustelle der Firma Haribo auf der Grafschaft und weiter in der Ferne den oberen Teil des Bonner Post-Towers. Über einen felsigen Berggrat kommt man zum „Kreisstadtblick“ und schaut auf Bad Neuenahr-Ahrweiler im Tal, flankiert von den Vulkankegeln Neuenahrer Berg und Landskrone und überspannt von der Brücke der A 61.

Die letzten drei Kilometer haben es noch einmal in sich. Wenn sich der Weg zunächst auch sachte dem Ahrtal entgegen neigt, folgt eine steile Strecke mit Serpentinen und in den Felsen gehauenen Stufen, für die gut eine halbe Stunde einkalkuliert werden muss. Gegenüber erhebt sich die Felsformation der „Bunten Kuh“, und Walporzheim lockt gastronomisch und mit Wein zu einer ausgiebigen Rast.

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