Staatssekretärin Heike Raab "Polizei ist zunehmend Gewalt ausgesetzt"

AHRWEILER · Nicht alle sehen in der Polizei den "Freund und Helfer". Geradezu dramatisch zugenommen haben nämlich die Gewalttaten gegen Polizisten.

 Staatssekretärin Heike Raab dankte dem Verein "Keine Gewalt gegen Polizisten" für deren Initiative.

Staatssekretärin Heike Raab dankte dem Verein "Keine Gewalt gegen Polizisten" für deren Initiative.

Foto: Gausmann

Mobbing, Schläge, Beleidigungen - mehr als 3000 Fälle hat es alleine im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz gegeben, wusste Innenstaatssekretärin Heike Raab im Ahrweiler Kreishaus zu berichten. Sie hatte die Schirmherrschaft über den "Danke-Polizei-Tag" übernommen, der vom in Remagen gegründeten Verein "Keine Gewalt gegen Polizisten" ins Leben gerufen worden ist.

Raab: "Ich finde es wunderbar, dass es nun einen solchen Tag gibt, an dem den Polizisten für ihren Einsatz gedankt wird." Sie hofft, dass die aus dem Kreis Ahrweiler erwachsene Initiative nun landesweit Schule macht.

Der Bürger in Uniform müsse Respekt genießen, befand die Staatssekretärin. Nicht nur, weil die Polizei in Rheinland-Pfalz gute Arbeit leiste und auf eine weit über dem Bundesschnitt liegende Aufklärungsquote (61 Prozent) verweisen könne. Vielmehr sei es eine moralische Pflicht und ein gesellschaftspolitischer Appell, wenn angemahnt werde, keine Gewalt gegen Polizisten auszuüben.

Gekommen war auch Polizeipräsident Wolfgang Fromm. "Seit einigen Jahren beobachten wir das zunehmende Problem der Gewalt gegen Polizisten, die zunehmende Respektlosigkeit gegenüber unserem Staat", sagte der Koblenzer Behördenchef. Geradezu unerträglich sei die Zunahme an vorsätzlicher Körperverletzung gegenüber Polizeibeamten. Fromm: "Es tut gut, hier Verständnis für den Polizeidienst entgegennehmen zu dürfen."

Die Arbeit der Polizisten sei "ein wichtiger Baustein in unserer Gesellschaft, und es muss immer wieder in das Bewusstsein gerufen werden, dass nur die Polizei die innere Sicherheit garantieren kann", sagte Landrat Jürgen Pföhler im Kreishaus, wo sich Kommunalpolitiker, Polizeibeamte oder auch Vertreter der Feuerwehren versammelt hatten. Pföhler: "Die Polizei bildet auch bei uns im Kreis einen wesentlichen Eckpfeiler der Sicherheit unserer Bürger. Sie ist bei vielen Einsätzen rund um die Uhr im Einsatz und zeigt großes Engagement für das Gemeinwohl."

Es sei daher von besonderer Bedeutung, "denen Halt zu geben, die zwar das Gewaltmonopol im Staat haben, selbst aber Opfer von teilweiser brutaler Gewalt werden".

Der Verein "Keine Gewalt gegen Polizisten" wurde 2011 von Gerke Minrath-Grunwald in Remagen gegründet, nachdem die Lehrerin und Volkswirtin bei einem Berlin-Besuch mitbekam, wie Polizisten bei einer Demonstration drangsaliert worden waren. Heute hat der Verein knapp 100 Mitglieder. Das Ziel: Die Gesellschaft soll für einen vernünftigen Umgang mit der Polizei sensibilisiert werden.

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