Wahlen im Kreis Ahrweiler Parteispitzen verfolgen im Ahrweiler Kreishaus die Wahlen

KREIS AHRWEILER · Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Dieser Devise folgten gestern Abend FDP-Kreischef Ulrich van Bebber und seine Vize, Christina Steinheuer, im Ahrweiler Kreishaus. Mit den Ergebnissen, die da für die Liberalen über den Bildschirm und die Beamer flimmerten, konnten sich beide "überhaupt nicht anfreunden".

Denn 12,8 Prozent bei der Europawahl 2009 standen gestern Abend 4,7 Prozent gegenüber. Steinheuer zeigte Selbstkritik: "Das hat die Partei von Heuss und Genscher nicht verdient. Aber wir haben es verdient. Wir haben ausgeteilt, jetzt müssen wir auch einstecken."

Federn lassen musste auch die CDU. Wenn auch deutlich weniger. Da freute sich CDU-Kreistagsfraktionschef Karl-Heinz Sundheimer schon über 100 Prozent für Hans-Josef Weber in Hönningen- Liers, um dann doch mit allen anderen feststellen zu müssen, dass sich irgendwelche Zahlen auf der App der Altenahrer verheddert hatten. Aber immerhin 70,7 sprangen am Ende für den Ortsbürgermeister aus den Reihen der Union heraus. Was Sundheimer ärgert: "Dass hier immer noch einige Unbelehrbare NPD wählen."

Für Verwirrung sorgten Zahlen aus Franken. Dort differierten die Wähler für Europa und die Ortsvorsteherkandidatin um 120. Das wurde zwar Minuten später klargestellt, sorgte aber bei Landrat Jürgen Pföhler für ein "Zählen müsste man können".

Hans Boes hätte sich im Kreishaus freuen können, wenn er nicht mittags schon abgesagt hätte. Denn einen historischen Wechsel gab es gestern in Holzweiler. Mit knappen 50,7 Prozent löst der Kandidat der Freien Wähler, Wilhelm Dreyer, den langjährigen CDU-Ortsvorsteher Bruno Zimmermann ab.

Zu einer Stippvisite kam Grünen-Spitzenkandidat Matthias Heeb ins Kreishaus, eher er sich auf den Weg ins heimische Ringener Rathaus machte. Er sah das Ergebnis der Europawahl für die Grünen mit 7,9 Prozent als "beruhigend" an. "Wir können nicht erwarten, dass wir so toll abschneiden wie bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz." Ob die Grünen ihr Ziel, die Mehrheit der CDU auf der Grafschaft zu brechen, erreichen, werde sich heute zeigen.

"Ich bin immer gut gelaunt, besonders heute", kommentierte SPD-Kreistagsfraktionschef Lorenz Denn die mehr als 24 Prozent bei der Europawahl im Kreis. "Wir haben vom Schulz-Effekt profitiert. Das hat dazu beigetragen, uns aus dem Loch von 2009 herauszuholen." "Das AfD-Ergebnis (7,2 %) ist schwierig zu verstehen", sprach der Grüne Heeb den anderen Kommunalpolitikern aus der Seele. Doch: "Der befürchtete große Rechtsruck ist zum Glück ausgeblieben." Wie der neue Kreistag von Ahrweiler aussieht, das soll heute feststehen. Mit der namentlichen Besetzung wird am Nachmittag gerechnet. Landrat Pföhler: "Hauptsache wir sind handlungsfähig. Ich nehme den neuen Kreistag wie er kommt."

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