Kommentar Nette Nachbarn

Das Ramersbacher Wasser kommt seit Montag aus dem oberen Nettetal. Denn dort befindet sich rund um Kempenich und Weibern das viertgrößte Grundwasservorkommen von Rheinland-Pfalz. Die netten Nachbarn liefern ihr Nass aus dem Hochbehälter Engelner Kopf, über den der Zweckverband Maifeld-Eifel die komplette Verbandsgemeinde Brohltal versorgt.

Doch einen "kleinen Unterschied" gibt es. Dreht der Ramersbacher Bürger jetzt den Hahn auf, bezahlt er wie bisher 1,40 Euro pro Kubikmeter Trinkwasser. Dieser Preis gilt per Ratsbeschluss in der gesamten Kreisstadt, also auch im Höhenort.

Acht Kilometer Luftlinie entfernt bezahlt der Kempenicher, aus dessen Unterwelt das Wasser schließlich kommt, aber 1,57 Euro je 1000 Liter. Ein Umstand, der bisher den Verbrauchern nicht aufgefallen ist, weil es keinen anderen Preis im Versorgungsgebiet gab.

Wasserpreis ist eben Politik. Und die entscheidet, was, wer und wo zu bezahlen hat. Bei denen, die an der Quelle sitzen, wird sich jedenfalls nichts ändern, auch wenn die netten Nachbarn im Norden 17 Cent weniger bezahlen. Vielleicht nannte deshalb Kempenichs Ortsbürgermeister Stefan Friedsam das ganze Projekt am Rande der Einweihung auch "Sponsoring für die Kreisstadt".

Seine Bürger müssen indes hohe Auflagen erfüllen, denn sie leben im Wasserschutzgebiet. Doppelte Kanäle oder die Sicherung von Öltanks sind dabei noch die geringsten Maßnahmen.

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