Kommentar Man darf gespannt sein

Dass die Ressourcen der konventionellen Energieträger begrenzt sind, und somit errechenbar ist, wann der letzte Tropfen Öl aus dem Erdreich gepumpt und das letzte Stück Kohle aus den Stollen transportiert ist, weiß wohl jeder. Über Jahrzehnte galt Atomkraft als alternativer, jedoch stets umstrittener Energiebeschaffer, bis Fukushima kam.

Auch wenn die bundesdeutschen Kraftwerke als sicherste der Welt galten, auch wenn es in Deutschland vermutlich weder einen Tsunami noch ein Erdbeben von schlimmem Ausmaß geben wird, beschloss die Bundesregierung in einer Blitzaktion den Rücktritt vom Beschluss der Laufzeitverlängerungen, um ebenso flott den Komplettausstieg aus der Atomkraft zu verkünden. Da mag man zu stehen, wie man will.

Die plötzlich über die Nation hereingebrochene Wende in der Energiepolitik kostet den Verbraucher viel Geld. Fünf bis sechs Cent mehr pro Kilowattstunde (nur beim Strom) hören sich nicht viel an. Tatsächlich aber bereiten die Mehrbeträge so manchem Privathaushalt Sorgen. Aber: Alle reden vom Strom. Was aber ist mit Wärme? Mit Öl und Gas? Da fallen die Rechnungen doch schon lange in ganz anderen Dimensionen aus. Oder an den Zapfsäulen. Von wegen fünf bis sechs Cent.

Im Jahr 2000 kostete der Liter Superbenzin an der Tankstelle durchschnittlich 101,80 Cent, im Jahr 2011 rund 155,40 Cent. Dies bedeutet einen Preisanstieg von fast 53 Prozent. Im laufenden Jahr sorgten die Benzinpreistafeln für weiteres Jo-Jo-Spiel mit den Adrenalinspiegeln der Autofahrer. Gerne kratzt der Superpreis auch mal an der 1,70-Euro-Marke.

Die Wahrheit ist: Alle Verbraucher werden sich auf weitaus höhere Energiekosten einstellen müssen, als dies bislang der Fall war.

Warten wir also auf die hoffentlich überhaupt bezahlbaren Elektroautos und auf die noch zu bauenden, mindestens 80 Milliarden Euro teuren Netze, durch die in Zukunft die Erneuerbaren Energien rauschen werden. Und warten wir auf die preisgünstigen Energieträger, die das Wasser in den Heizkörpern erwärmen. Man darf gespannt sein.

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