Kripper Fähre wurde nach Norddeutschland verkauft Letzte Fahrt der "Sankt Johannes"

KRIPP · Ab nach Brunsbüttel. Die "Sankt Johannes" hat vor ihrer Abreise aber noch einmal gezeigt, was in ihr steckt: Zur letzten Dienstfahrt tuckerten die Dieselmotoren der Fähre, die drei Jahrzehnte lang zwischen Linz und Kripp hin und her pendelte, letztmalig ans Remagener Ufer.

 Zum letzten Mal läutet Fährmann Joachim Stümper die Glocke der "Sankt Johannes"

Zum letzten Mal läutet Fährmann Joachim Stümper die Glocke der "Sankt Johannes"

Foto: Frank Homann

Nun wird das Schiff ausgemustert. Die Rheinfähre Linz-Kripp GmbH hat die Fähre, die in den vergangenen 30 Jahren Tausende von Autos über den Strom transportiert hat, verkauft. Seit gestern befindet sie sich auf dem Weg nach Rotterdam. Von dort aus geht es auf einem Ponton in den Nord-Ostsee-Kanal nach Brunsbüttel. Auch wenn die "Sankt Johannes" schon viele Kilometer auf dem Buckel hat: Die letzte Rhein-Fahrt ist die längste Reise, die das Schiff je gemacht hat.

In der Hafenstadt im Kreis Dithmarschen (Schleswig-Holstein) wird die Fähre als Baustellenfähre an der Mündung der Elbe in die Nordsee eingesetzt. Das treue Fährschiff wird in Zukunft von der "Arbeitsgemeinschaft Schleusenkammer" betrieben. Dort wird es als Arbeitsschiff für den Transport von Lastwagen, Kränen und Material für den Bau der neuen Schleusenkammer am Nord-Ostsee-Kanal eingesetzt.

Bereits im vergangenen Jahr hatte die Fährgesellschaft ein leistungsfähigeres Schiff gekauft, das seither zwischen Linz und Remagen pendelt. "Aus Umweltaspekten und, was die Größe angeht, ein notwendiger Kauf", sagte Fährmann Joachim Stümper. Schließlich kann die neue Fähre pro Tour 40 Autos mitnehmen, acht mehr als bisher.

Der Besatzung fiel es natürlich schwer, sich von "ihrer" alten Fähre zu verabschieden. Bis zu 16 Stunden am Tag transportierte sie Autos, Fahrradfahrer und Fußgänger über den Rhein. "Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschieden wir uns von der Sankt Johannes. Auch wenn das neue Schiff effizienter ist, hat sie uns doch immer treue Dienste geleistet", so Udo Scholl, Geschäftsführer der Rheinfähre Linz-Kripp GmbH und Leiter Controlling/Finanzen bei der Energieversorgung Mittelrhein (EVM).

Seit einem 1988 abgeschlossenen Verwaltungsvertrag beider Unternehmen obliegt der EVM die kaufmännische Betreuung der Gesellschaft und sie sitzt so quasi mit im Fähr-Boot. "Wir wünschen unserem treuen Fährschiff eine gute letzte Reise in ihren Zielhafen", meinte Scholl wehmütig.

Seit 1998 diente die Sankt Johannes allerdings nur noch als Ersatzschiff und zur Verstärkung am Wochenende, so dass die Menschen zügig übergesetzt werden konnten.

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