Kommentar Kinder und Kalter Krieg

Wie immer am Jahresende ist das Bunker-Team "platt wie eine Flunder". Die Luft ist raus in dem einst mit dicken Stahltoren luftdicht zu verschließenden ehemaligen Ausweichsitz der Regierung. Rund 80.000 Menschen hat die 60-köpfige Gästeführer-Mannschaft durch die für Touristen weit offen stehenden Schleusentore geschleust.

Stets kompetent, freundlich und altersgerecht. Denn an den Einträgen im Gästebuch sehen die Verantwortlichen um Museumsleiterin Heike Hollunder und Heimatvereins-Vorsitzenden Wilbert Herschbach sehr wohl, wie gut die Besucher begleitet werden.

Und beim Blättern in dem Buch wird klar, dass auch Kinder was mit "Kaltem Krieg" und Bedrohung durch atomare Waffen anfangen können. Die spionage-begeisterte Elfjährige schrieb "Das war mein schönster Kindergeburtstag", und die Sechstklässlerin Anna: "Durch die laute Hupe noch verstärkt, war es ziemlich beängstigend, als sich eines dieser Tore schloss."

Doch Hollunder spricht am Jahresende auch von einer Euphorie. Nicht nur, weil VIPs wie der amerikanische Astronaut John Lynch Philipps und der russische Kosmonaut Juri Gidzenko am 3. Juli zu Besuch waren, sondern weil täglich große Gefühle und enorme Ergriffenheit Lohn des Engagements sind.

[kein Linktext vorhanden]Zu Tränen gerührt suchte vergangene Woche eine Frau zum ersten Mal die einst geheime Arbeitsstätte ihres verstorbenen Mannes auf. 30 Jahre war er sprichwörtlich unterirdisch für den Tüv im Bunker tätig gewesen. Und sie begriff jetzt erst, wie hart sein (Berufs-) Leben war.

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