St. Nikolaus Indianische Melodien in Königsfeld

KÖNIGSFELD · Das diesjährige Pfarrfest der St. Nikolaus-Gemeinde in Königsfeld stand ganz im Zeichen Mexikos.

 Im Duett: Romayne Wheeler und Romeyno Gutiérrez (rechts) in der Pfarrkirche.

Im Duett: Romayne Wheeler und Romeyno Gutiérrez (rechts) in der Pfarrkirche.

Foto: Martin Gausmann

Im Pfarrheim wurden mexikanische Köstlichkeiten dargeboten und Romayne Wheeler, Globetrotter-Pianist und Mitglied des mexikanischen Tarahumara-Indianerstammes, spielte zusammen mit seinem Schüler Romeyno Gutiérrez ein ausgiebiges Konzert in der Pfarrkirche, das auf ein begeistertes Publikum traf.

Nachdem Wheeler schon einmal in der Pfarrkirche begeistern konnte, war es nur eine Frage der Zeit, bis er wieder in das Vinxtbachtal zurückkehren würde. Seit Juni tourt er zusammen mit Gutiérrez durch Deutschland und verbrachte in Königsfeld seinen letzten Abend, bevor es zurück nach Lateinamerika geht. In seinen ausführlichen Moderationen erzählte Wheeler vom Schicksal, aber auch der Lebensfreude des Stammes, der seine Heimat geworden ist. Die Tarahumara-Indianer haben eine ganz eigene Musikkultur, die man noch am ehesten mit der irischen vergleichen kann.

So war es kein Zufall, dass Gutiérrez, der das Konzert eröffnete, auf seine eigenen, vom indianischen Lebensgefühl geprägten Kompositionen zurückgriff. Wenn es um Nocturnen geht, dann darf ein Name wirklich nicht fehlen: Frédéric Chopin. Seine Komposition gab dem ansonsten verspielten Konzertabend eine wohltuend düstere und schwere Note. Mit der Musik Wolfgang Amadeus Mozarts können die Tarahumara besonders viel anfangen, da diese darin die pure Lebensfreude erkennen.

Wheeler teilte seinen Konzertteil in zwei Abschnitte. Er begann mit einer Hommage an Franz Schubert, einer sprichwörtlichen "Schubertiade". Im mexikanischen Geist interpretiert, ergaben die "Andachtsländler"-Tänze eine erdige Atmosphäre, das Impromptu As-Dur reflektierte die dünne Linie zwischen Trauer und Freude und das Impromptu Ges-Dur entfaltete eine wahrhafte Wassermusik. Mit dem "Ave Maria" hob Wheeler das Publikum über Zeit und Raum hinweg.

Mit seiner eigenen Suite "La Fiesta de la Vida", die er komponiert hat, nachdem er einen Flugzeugabsturz überlebt hatte, holte er die Zuhörer dann wieder auf den Boden der indianischen Lebenserfahrung zurück. Zum Abschluss nahmen beide Künstler am Klavier Platz und präsentierten das schwirrende "Recuerdos de la Alhambra" von Francisco Tárrega.

So bestens mit internationalen Klängen eingestimmt, konnte dann das Königsfelder Pfarrfest gefeiert werden.

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