Direkt am Rhein gelegen Ein Stück Remagener DNA

REMAGEN · Das mehr als 130 Jahre alte Hotel "Anker" öffnet wieder.

 Wieder in neuem Glanz: Das Hotel "Anker" an der Remagener Rheinpromenade öffnet im Frühjahr.

Wieder in neuem Glanz: Das Hotel "Anker" an der Remagener Rheinpromenade öffnet im Frühjahr.

Foto: Martin Gausmann

Ein Stück Remagener DNA soll wiederbelebt werden: In wenigen Wochen wird das Hotel "Anker" am Rhein wiedereröffnet. Die mehr als 130 Jahre alte Herberge mit ihrem Ballsaal und ihren Veranstaltungsräumen hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich - sie soll nun wieder lebendig werden. Dafür wollen Patricia Colonia Fitzcarrald und ihr Ehemann Thorsten Wernscheidt sorgen. Die 40-jährige Peruanerin ist gelernte Gastronomin, ihr gleichaltriger Mann soll für das Kaufmännische zuständig sein. Beide haben nun nach der groß angelegten Kernsanierung des unmittelbar an der Rheinpromenade gelegenen Gebäudes große Pläne.

Neben einem auf Fisch und Fleisch spezialisierten Restaurant wird der Hotelbetrieb im Fokus stehen. Zehn großzügig dimensionierte Zimmer hat das Paar eingerichtet, alle mit unterschiedlichen Möbeln und Bädern. Zudem sollen zwei Wohnungen, die natürlich auch Rheinblick haben, für Feriengäste angeboten werden.

"Die Remagener warten darauf, dass wir hier den Schlüssel rumdrehen", so Wernscheidt. Kein Wunder, lange stand die markante Immobilie leer, ehe sie im Rahmen einer Zwangsversteigerung von einem Investor aus Rolandseck gekauft und perfekt saniert wurde. Patricia Colonia Fitzcarrald und ihr Ehemann sind die Pächter. Mehr als eintausend Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche stehen ihnen zur Verfügung. Gerne möchten die beiden den Ballsaal mit seiner mehr als 15 Meter hohen Decke und Glaskuppel wieder aktivieren - hier stehen aber die erforderlichen Genehmigungen noch aus. Sollten sie erteilt werden, möchte Wernscheidt Musik- und Kunstveranstaltungen anbieten. Natürlich kann der Raum dann aber auch für Feiern genutzt werden. So wie vor 150 Jahren: Der Möhnenverein wurde hier ebenso gegründet wie der Männergesang- oder Tennisverein. Unzählige Karnevalsveranstaltungen fanden im "Anker" statt wie auch Stadtratssitzungen, Hochzeiten, Trauerfeiern, Firmenjubiläen. "Jeder ältere Remagener kann eine eigene Geschichte zu diesem Haus erzählen", so Thorsten Wernscheidt.

Neben dem Restaurant soll es gleich mehrere Rückzugsmöglichkeiten geben: eine Bar, eine Raucherlounge, multifunktional nutzbare kleinere Räume für Festivitäten. Im Frühjahr will das Paar zudem am Rhein Außengastronomie betreiben.

Das Hotel "Anker" an der Rheinpromenade wurde um 1884 von Paul Lehmann erbaut. Im Jahr 1902 erwarb Wilhelm Lechtenböhmer das Hotel. 1929 übernahm dessen Sohn Hans mit Ehefrau Helene den Hotelbetrieb. Helene Lechtenböhmer, die im Jahre 2001 im Alter von 92 Jahren starb, arbeitete mehr als 76 Jahre in der Hotelbranche. Die Hotelküche war bis ins hohe Alter ihr Reich. Nach dem Tod von Ehemann Hans im Jahr 1957 oblag ihr der gesamte Hotelbetrieb. Sie führte das Haus zusammen mit Tochter Elsbeth und Schwiegersohn Willi Fassbender, heißt es in einer kleinen Chronik über das einzige am Rhein gelegene Hotel der Remagener Kernstadt, das nun vermutlich am 1. März seine Pforten öffnen wird. Der Gastrobereich soll nach derzeitiger Planung zum 1. April in Betrieb genommen werden.

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