Kommentar Cyberspace auf dem Dorf

Ob Privathaushalt oder Gewerbebetrieb: Ohne Internet geht längst nichts mehr. Wenn es keine vernünftige Anbindung an das World Wide Web gibt, ist dies nicht nur nervenaufreibend für die Nutzer. Vielmehr wird auch auf eine Zukunftsbremse getreten - mit gravierenden Folgen.

In einigen Regionen lassen sich Unternehmen heute schon deshalb nicht nieder, weil sie keinen ausreichenden Internetzugang erwarten können. Je mehr sich die Geschäftswelt digitalisiert - und das geschieht in einem rasanten Tempo -, desto drängender wird das Problem für Kommunen, die unterversorgt sind. Schmalspur ist Vergangenheit, Breitband ist Gegenwart und Zukunft in der Gigabit-Gesellschaft.

Das Gros aller Breitband-Anschlüsse läuft jedoch über alte Kupferleitungen, längst nicht über Glasfaser, die als weit überlegene Technik gilt. Ein flächendeckender Glasfaserausbau bis ins Haus dürfte noch viele weitere Milliarden kosten. DSL ist langsamer als andere Übertragungstechniken. Außerdem sinkt die Bandbreite mit der Kabellänge - ein Problem im ländlichen Raum wie in Adenau oder Altenahr, wo oft große Entfernungen zwischen Kabelverzweiger und Haushalten liegen. Bei Glasfaser hingegen bremst die Entfernung nicht.

Weiteres Problem: Investitionen lohnen sich umso eher, je mehr Menschen in einer Region wohnen und je mehr Hauptverteiler dort stehen. In Zeiten der Landflucht sind das keine guten Aussichten für die Dörfer im Brohltal oder an der oberen Ahr.

Landbewohner möchten von der allgemeinen Entwicklung nicht abgekoppelt werden. Alleine schon was den Online-Handel anbetrifft, der längst zum Laden-Killer geworden ist, der den Einzelhandel auch in den kleinen Zentren vor sich hertreibt. Handel ist Wandel.

Unterversorgte Regionen im Kreis Ahrweiler müssen schnellstmöglich nachbessern. Digitale Nachzügler haben dauerhaft das Nachsehen.

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