Feuerwehr Heimersheim Zum 100-Jährigen gibt's einen Einsatzleitwagen

HEIMERSHEIM · Nachdem im Jahr 1912 ein Brand im damaligen 2000-Seelen-Ort Heimersheim großen Schaden angerichtet hatte, trafen sich 46 Männer beim "Gastwirt Nelles" und gründeten die Freiwillige Feuerwehr. Das ist 100 Jahre her und wurde am Wochenende entsprechend gebührend gefeiert.

 Feuerwehr wie anno dazumal: Der historische Festzug zieht durch Heimersheim.

Feuerwehr wie anno dazumal: Der historische Festzug zieht durch Heimersheim.

Foto: Gausmann

Hatte die Wehr seinerzeit eine Handpumpe auf einem zweirädrigen Karren, 50 Meter Schlauch und ein paar Ledereimer zur Brandbekämpfung beisammen, haben sich Ausstattung, aber auch die Anforderungen in 100 Jahren enorm gewandelt.

Und just zum Jubiläum wurde die drittgrößte Wehr der Kreisstadt, die seit Jahren schon zu allen Einsätzen in den östlichen Stadtteilen mit ausrückt, mit weiterer Verantwortung bedacht. Denn in Heimersheim wird künftig der Einsatzleitwagen (ELW1) der städtischen Wehr stationiert sein und zu allen größeren Einsätzen mit fahren. Bürgermeister Guido Orthen übergab das 106.000 Euro teure Gefährt, zu dem die Stadt knapp drei Viertel beisteuerte, am Samstagabend. 32 000 Euro gab das Land aus der Feuerschutzsteuer zur Anschaffung zu.

Aus dem 163 PS starken ELW1 werden die taktischen Einheiten künftig sicher koordiniert, der Einsatzleiter wird mit Personal und Technik unterstützt. Zwei Arbeitsplätze mit analogem und digitalem Funk, Computer mit Internetanschluss, Telefonanlage, Scanner, Drucker, Fax und erstmalig im Kreis Ahrweiler einer Satellitenanlage zur Nutzung von Internet und Telefonie bei einem Stromausfall gehören zur üppigen Ausstattung des Fahrzeugs.

Sozusagen "obendrauf" übergab der Bürgermeister der Heimersheimer Wehr auch noch eine 11.250 Euro teure Wärmebildkamera. "Damit kann bei Brandeinsätzen, aber auch bei der Personensuche noch schneller und effektiver gearbeitet werden", so das Stadtoberhaupt.

Der Gratulation des Bürgermeisters schlossen sich beim Festkommers zahlreiche Gratulanten an. Unisono zeigten dabei alle eine strikte Ablehnung des Vorschlags des Landesrechnungshofes, Wehren aus betriebswirtschaftlichen Gründen zusammenzulegen. "Wir dürfen nicht an der Sicherheit der Bürger sparen. Wer an dieser Schraube dreht, spielt mit dem Feuer", sagte Landrat Jürgen Pföhler.

Dass die städtischen Wehren gut ausgestattet sind, betonte Stadtwehrleiter Franz-Josef Platz, der hierfür seinen ausdrücklichen Dank an die Stadtspitze aussprach. Platz sprach aber auch die Vorreiterrolle der Heimersheimer bei der Integration weiblicher Wehrleute an. 1996 wurden in Heimersheim und damit erstmals im Stadtgebiet Frauen in den Feuerwehrdienst aufgenommen. Kreisfeuerwehrinspektor Udo Schumacher freute sich ganz besonders über das Jubiläum "seiner Wehr", er ist seit 1976 aktives Mitglied des Löschzuges Heimersheim.

Mahnende Worte richtete der stellvertretende Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Rolf Genn, an Kameraden und Verwaltung: "Wir werden in den kommenden zehn Jahren die Hälfte unserer Kameraden aufgrund deren Alters in den Feuerwehrruhestand verlieren." Es müsse ein verstärktes Angebot an die Jugend, bei den Wehren dabei zu sein, geschaffen werden - auch durch die kommunale Bereitstellung von modernem Equipment.

Nach dem kurzweiligen Kommers am Samstag fand das Feuerwehrfest am Sonntag seine Fortsetzung, unter anderem wurden das Gerät der Wehr ausgestellt und Brandschutztechniken vorgeführt. Am Nachmittag zog ein Festzug mit historischen Feuerwehrpumpen und -fahrzeugen durch Heimersheim.

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