Wie die Banane zum Hammer wird

Interaktive Show macht Physik für Schüler zum Erlebnis - 17 Bonner Studenten zeigen Experimente mit Knalleffekt - Der Lehrer und das Pendel

Bonn. Einen so vollen Hörsaal wünscht sich wohl jeder Professor. Doch der Lärmpegel ist ungewohnt, schließlich füllen keine braven Studenten die Reihen, sondern quirlige Schüler aller Altersklassen. Auf dem Stundenplan stand am Samstag und Sonntag eine Physikshow voller Knalleffekte und Überraschungsmomente.

17 Physikstudenten der Uni Bonn haben ein Programm mit verschiedenen Experimenten zusammengestellt und wollen vor allem Kindern, aber auch interessierten Erwachsenen zeigen, wie spannend das Fach sein kann. "Wir möchten auch diejenigen überzeugen, die irgendwann schlechte Erfahrungen mit Physik gemacht haben", so der Student und Moderator Branislav Poletanovic.

Die Versuche sollen ohne komplizierte Formeln die physikalischen Gesetze und Phänomene allgemeinverständlich darstellen. Zu diesem Zweck haben die Studenten riesige bizarre Gerätschaften im Wolfgang-Paul-Hörsaal in Poppelsdorf aufgebaut. Gebläse, Rampe, Bunsenbrenner, alles kommt im Rahmen der interaktiven Show zum Einsatz. Schon der Auftritt des ersten Studenten, der mit einem Raketenstuhl in den Raum geschossen kommt, erregt Aufmerksamkeit.

Die Hobbymoderatoren haben die Schüler sofort auf ihrer Seite, als sie einen Physiklehrer aus dem Publikum holen und ihn einem gewagten Experiment aussetzen. Ein überdimensionales Pendel in Größe einer Kanonenkugel, befestigt an der Decke des Hörsaals, wird ihm vor die Nase gehalten und dann losgelassen. Als es wieder zurückschwingt, stockt den Kindern der Atem. Doch dem Lehrer wird nicht etwa die Nase gebrochen, er kann heil wieder auf seinen Platz zurückkehren.

"Ein Pendel kann nie höher schwingen, als bis zu dem Punkt, an dem man es losgelassen hat", erklären die Studenten. "Und schon kennt ihr eines der Newton`schen Axiome."

Dass man mit einer Banane Nägel einschlagen kann, war nicht nur für die Schüler neu. Der Versuch zur Thermodynamik bewies es: In flüssiger Luft wurde die gelbe Frucht steinhart gefroren und konnte dann als Hammer benutzt werden. Kinder und Lehrer waren begeistert von der Show.

"Ich bin mit meiner fünften Klasse hierher gekommen, weil für sie nächstes Jahr der Physikunterricht beginnt", erzählt Marlene Ollig, Lehrerin am Hardtberg-Gymnasium. "Die tollen Experimente sind ein echter Motivationsknaller für die Kinder und bauen die Angst vor dem Fach ab."

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