Werbegemeinschaft Ahrweiler macht Front gegen geplantes Outlet Center

"Versprechen wurde nicht eingehalten"

Ahrweiler. Die Werbegemeinschaft Ahrweiler (WG) reagiert überrascht, dass das von der Grafschaft in Auftrag gegebene Gutachten zum Factory Outlet Center (FOC) veröffentlicht wurde. So schimpfen Siegfried Eberle und Hendrik Geschier für den Vorstand: "Mehrfach wurde versprochen, dass alle Betroffenen und insbesondere die WG sofort informiert und mit einbezogen werden. Davon wurde nichts eingehalten."

Die Ansiedlungspolitik der Städte und Gemeinden dürfe die Innenstädte nicht systematisch schwächen. Das sei eine zentrale Aussage, die derzeit im gesamten Bundesgebiet von allen Institutionen getroffen werde. Diese Erkenntnis lasse sich mit dem Vorhaben auf der Grafschaft in keiner Weise vereinbaren.

Außerdem fragt das Vorstandsduo an: "Der Innovationspark wurde mit einem Haufen Steuergeldern finanziert und soll jetzt für ein FOC genutzt werden?" Markthalle, Forum, Touristinfo und alle anderen Elemente machten nur wenige Prozent vom Gesamten aus. Im Kern gehe es um ein Factory-Outlet-Center. Der Rest sei Kosmetik.

Eberle: "Bei dem Namen Eifel-Ahr-Portal handelt es sich übrigens um ein Landes- und Kreisprojekt zur Strukturverbesserung, das aus Steuergeldern über mehrere Jahre finanziert wurde. Dieser Name wird heute für privatwirtschaftliche Zwecke verwendet." Geschier ergänzt: "Ein Factory Outlet Center bedeutet Markenware zu permanenter Reduzierung von mindestens 30 Prozent.

Wie viele Kunden werden die gleiche Ware noch in der Innenstadt kaufen? Auch wurde das Gutachten vom Nutznießer in Auftrag gegeben. Alle vergleichbaren Gutachten von bestehenden FOC zeigten später deutlich höhere Beeinträchtigung der Innenstädte." Eine genaue Beurteilung des Gutachtens sei für die WG nicht möglich, da es ihr nicht vorliege. Die Werbegemeinschaft sei erst durch den General-Anzeiger darüber informiert worden.

Eberle und Geschier machen weiter Front: "Für uns gibt es keinen Vertrauensbeweis für die mehrfache Aussage der Grafschafter und des Mitinvestors Rolf Deißler für transparentes Vorgehen. Im Gegenteil: Hier wird offensichtlich gegen die WG und die Innenstädte vorgegangen.

Es bleibt zu wünschen, dass die zukünftige Art und Weise von Rolf Deißler und der Gemeinde Grafschaft ehrlicher wird. Normaler Menschenverstand und Erfahrung im Einzelhandel sagen uns auch ohne detaillierte Kenntnis des Gutachtens: Bei angestrebten 48 Millionen Umsatz pro Jahr ist eine Beeinträchtigung der Innenstädte in wenigen Kilometern Entfernung mit Sicherheit fatal und in keinem Fall nur drei oder vier Prozent hoch."

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