Wachbataillon verlässt Siegburg

Das Wachbataillon verlässt Siegburg, das Logistikamt und die Medienzentrale der Bundeswehr in Sankt Augustin werden aufgelöst. Das sind die wesentlichen Auswirkungen der Bundeswehr-Reform auf den rechtsrheinischen Kreis.

 Von Siegburg nach Berlin: Seit gestern steht fest, das Wachbataillon verlässt die Kreisstadt. Wann ist noch unklar.

Von Siegburg nach Berlin: Seit gestern steht fest, das Wachbataillon verlässt die Kreisstadt. Wann ist noch unklar.

Foto: Holger Arndt

Rhein-Sieg-Kreis. Das Wachbataillon verlässt Siegburg, das Logistikamt und die Medienzentrale der Bundeswehr in Sankt Augustin werden aufgelöst. Das sind die wesentlichen Auswirkungen der Bundeswehr-Reform auf den rechtsrheinischen Kreis. In Siegburg sinkt die Zahl der Bundeswehrangehörigen von 780 auf 370, in Sankt Augustin von 640 auf 550.

Würden nicht Teile des neuen Bundeswehramtes für das Personalmanagement angesiedelt, würde Sankt Augustin als Bundeswehr-Standort von der Landkarte verschwinden. "Wir sind erleichtert, dass das Logistikamt und die Medienzentrale nicht ersatzlos aufgegeben werden", sagt Augustins Bürgermeister Klaus Schumacher.

Für die 640 Beschäftigten wird durch "die radikale Auflösung ein harter Schnitt erfolgen". Das sieht auch SPD-Fraktionschef Marc Knülle so: "Hinter den nackten Zahlen stehen Familien, die nun massiv betroffen sind."

Hoffnungen setzt Schumacher in das Personalamt: "Da es sich um eine Neugründung im überwiegend zivilen Bereich handelt, gibt es viele neue Arbeitsplatz-Chancen." Zuversichtlich ist Schumacher, dass sich für die Medienzentrale in der "Medienregion Köln/Bonn" eine Nutzung finden lässt. "Sankt Augustin ist vergleichsweise mit einem blauen Auge davongekommen", sagte die CDU-Landtagsabgeordnete Andrea Milz.

Die Brückberg-Kaserne bleibt Siegburg erhalten, indes mit weniger als der Hälfte an Personal. Während das Stabsmusikkorps an der Luisenstraße verbleibt, verlässt das Wachbataillon die Kreisstadt gen Berlin, der Generalarzt der Luftwaffe geht nach Köln. Dafür kommen Teile des Bundesamtes für das Personalmanagement auch an diesen Standort. Wann ist allerdings noch unklar.

"Das ist keine gute Entwicklung für unsere Stadt", sagt Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn. Der Schnitt nach jahrzehntelanger Partnerschaft mit den Soldaten des Wachbataillons stimme ihn traurig. Es werde sich auf die Wirtschaft auswirken, wenn bald 410 Menschen weniger in Siegburg ihr Geld verdienen.

Gleichwohl berge der personelle Einschnitt auch eine Chance: "Wir müssen mit dem Bund über eine sinnvolle Nutzung des Kasernengeländes reden." Das fordert auch Siegburgs Grünen-Chefin Astrid Thiel: "Siegburg braucht Fläche zur Weiterentwicklung."

Landrat Frithjof Kühn bedauert: "Auch wenn das Musikkorps Siegburg erhalten bleibt, verliert die Kreisstadt mit der Verlegung des Wachbataillons eine Bundeswehreinheit von historischer Bedeutung." Im ganzen Kreis werden die Dienstposten von 2 100 auf 1 640 reduziert. "Damit liegen wir unter dem Landesdurchschnitt", sagte Kreis-Wirtschaftsförderer Hermann Tengler. Jetzt gehe es darum, in den Städten und Gemeinden alles zu tun, um den Verlust der Arbeitsplätze zu kompensieren.

"Mit diesen Plänen verliert der Kreis ein Fünftel aller Bundeswehrdienststellen. Das ist ein schwerer Schlag für die Region", so der grüne Landtagsabgeordnete Horst Becker. Daher sei es gut, dass die Landesregierung für Dezember eine Konferenz mit den betroffenen Kommunen plant.

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