Kindergarten Rauschendorf Vorzeitiger Rückzug der Kirche stößt auf Erleichterung

RAUSCHENDORF · Wie ein Lauffeuer machte die Nachricht am Mittwochabend in Rauschendorf die Runde. Als die Meldung über die vorzeitige Aufgabe der Trägerschaft für den katholischen Kindergarten durch die Kirche auf ga-bonn.de zu lesen war, informierte der Elternbeirat alle Eltern schnell per E-Mail.

Auch im Kindergarten herrschte am Donnerstagvormittag "echte Euphorie", wie eine Angestellte berichtete. Man habe das Ergebnis erst Stunden nach dem Gespräch mit dem Kirchengemeindeverband richtig realisiert. "Dann haben wir erst begriffen, dass wir es wirklich geschafft haben", sagte die Erzieherin, die nicht wollte, dass ihr Name genannt wird.

Zuvor hatte der Kirchengemeindeverband (KGV) die Angestellten des Kindergartens davon in Kenntnis gesetzt, dass er die Trägerschaft bereits zum 31. Juli 2012 aufgeben wird. Die Stadt Königswinter hatte nach einer Entscheidung des Jugendhilfeausschusses die Trägerschaft im Rahmen einer ordentlichen Kündigung zum 31. Juli 2013 gekündigt.

"Wir ziehen uns zurück unter der Voraussetzung, dass ein Betriebsübergang möglich ist und dass der neue Träger bereit ist, das Personal mit allen Rechten und Pflichten zu übernehmen", sagte am Donnerstag KGV-Vorsitzender Pfarrer Udo Maria Schiffers. Zu dem Ergebnis sei man nach Gesprächen mit dem Generalvikariat gekommen. "Uns ist wichtig, dass wir für das Personal die bestmögliche Lösung finden", so Schiffers. Die Kindertageseinrichtung hat insgesamt elf Beschäftigte. Der Druck seitens der Eltern, die in einem Bürgerantrag an den Stadtrat einstimmig den Trägerwechsel gefordert hatten, sei für die Entscheidung nicht ausschlaggebend gewesen. "Wir müssen eine solche Entscheidung nach bestem Wissen und Gewissen treffen und lassen uns dadurch nicht beeinflussen", sagte Schiffers.

Ein Ausstieg der Kirche erst zum 31. Juli 2013 hätte erhebliche Probleme mit sich gebracht, nachdem die Eltern keine Basis mehr für eine Zusammenarbeit mit dem Kirchengemeindeverband gesehen hatten und die Kündigung der Kindergartenleiterin Bernadette Knecht bereits zum 30. Juni dieses Jahres wirksam wird. Der KGV hatte ihr gekündigt, weil sie sich von ihrem Mann getrennt hatte und im Herbst bei ihrem neuen Lebenspartner eingezogen ist.

Für Peer Jung, den Sprecher der Elternschaft, ist mit dem vorzeitigen Rückzug der Kirche erst ein erster Schritt getan. "Wir wollen mit dem bisherigen Träger konstruktiv zusammenarbeiten. Es muss ja jetzt schließlich ein neuer Träger gefunden werden", sagte er. Zwei Dinge müssten aus Sicht der Eltern garantiert sein: Der neue Träger sollte einen christlichen Hintergrund haben. Außerdem müsste er alle Mitarbeiter übernehmen. Selber habe man bisher mit drei Trägern Kontakt aufgenommen.

Nach GA-Informationen sind bei der Stadt bisher sechs Bewerbungen eingegangen. Wenn Dezernent Holger Jung auch die Zahl gestern nicht bestätigen wollte, sagte er: "Es gibt mehrere Initiativbewerbungen." Die Entscheidung treffe am Ende der städtische Jugendhilfeausschuss. "Die Zeit drängt. Wir haben noch drei Monate inklusive der Sommerferien", so Jung.

Peer Jung legt Wert darauf, dass die Eltern den Beschluss des Kirchengemeindeverbandes durchaus zu schätzen wissen. "Wir sind dankbar, dass der KGV Größe gezeigt und eine Entscheidung zum Wohle der Kinder getroffen hat."

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