Vom Sitz der Ordensritter zum Luxuspalais

Projektentwickler Frankonia Eurobau will die Muffendorfer Kommende in hochwertiges Wohneigentum umwandeln - Grüne fragen nach Baumfällungen und Entwässerungskonzept

  Noch ist das Tor  zur Kommende geschlossen. Nach dem Umbau werden hier betuchte Eigentümer ein und aus gehen.

Noch ist das Tor zur Kommende geschlossen. Nach dem Umbau werden hier betuchte Eigentümer ein und aus gehen.

Foto: Friese

Muffendorf. Nach einer fünfjährigen Hängepartie nimmt die Zukunft der Muffendorfer Kommende jetzt zunehmend Konturen an. Auf eine Große Anfrage der Bündnisgrünen hin will die Stadtverwaltung in der nächsten Sitzung der Bad Godesberger Bezirksvertretung die Planung für den Umbau und die Erweiterung der geschichtsträchtigen Liegenschaft vorstellen.

Wer nicht so lange warten möchte, kann auch gleich das Exposé des Maklerbüros Limbach einsehen, das den Verkauf des Barockbaus auf dem fast 24 000 Quadratmeter großen Areal vom belgischen Staat an den Projektentwickler Frankonia Eurobau AG aus Nettetal, dem Vernehmen nach für rund zwei Millionen Euro, vermittelt hat und nun die Vermarktung betreibt.

Nach ersten Angaben der Stadt sind außer dem Aus- und Umbau der Bausubstanz aus dem 18. Jahrhundert - die Geschichte der Kommende geht auf das Jahr 1254 zurück - mehrere Neubauten geplant, die sich an der früheren Hofform sowie an der Architektur der vorhandenen Wirtschaftsgebäude orientieren.

Konkret sieht das vorliegende Konzept des neuen Eigentümers, das mit der unteren Denkmalbehörde abgestimmt ist, ein rechteckiges Gebäudeensemble vor, das aus dem künftig "Palais" genannten Haupthaus mit circa acht Eigentumswohnungen und etwa zehn u-förmig angeordneten Einfamilienhäusern besteht. Der Zuschnitt und damit die Anzahl der Wohneinheiten kann aber im Verlauf der Vermarktung noch Veränderungen erfahren.

Im Inneren der Wohneinheiten herrscht nach Angaben des Projektentwicklers Luxus pur, mit großzügigen Räumlichkeiten in dreigeschossiger Bauweise und hochwertiger Ausstattung aus edlen Materialien. Interessenten müssen daher mit entsprechenden Preisen rechnen. Nach GA-Informationen müssen sich Käufer auf Quadratmeterpreise in der Gegend von 3 500 Euro einstellen. Die Zufahrt zur Tiefgarage erfolgt von der Straße An der Kommende aus, der herrschaftliche Park mit seinem alten Baumbestand soll nicht befahrbar sein.

Wieviele Bäume dem Bauprojekt am Ende weichen müssen, steht zurzeit noch nicht fest. Bislang hat die Verwaltung "für den Bodenaushub für archäologische Untersuchungen" die Fällgenehmigung für fünf Bäume mit einem Stammumfang von mehr als zwei Metern beantragt. Darüber hinaus sollen sechs weitere geschützte Bäume mit geringerem Stammumfang entfernt werden, so die Planer. Auf dem Parkgelände gebe es jedoch ausreichend Möglichkeiten für Ersatzpflanzungen.

Die Bezirksvertretung wird sich am Mittwoch, 8. Dezember, ab 17 Uhr in der Stadthalle mit dem Vorhaben befassen. Bei dieser Gelegenheit will sich die Fachverwaltung auch zu entwässerungstechnischen Fragen äußern, nachdem die Grünen sich nach der künftigen Entsorgung zusätzlicher Niederschlags- und Abwassermengen erkundigt haben.

Ihr Argument: Angesichts von Überflutungen bei starken Regenfällen sei es in den vergangenen Jahren auf Grundstücken unterhalb von Muffendorf mehrfach zu Überflutungen von Straßen und Kellern gekommen. Dies könne auf ein unzureichendes Kanalsystem und die zunehmende Versiegelung des Bodens durch immer stärkere Bebauung am Muffendorfer Hang hindeuten.

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