Vermisste Vestalin ist wieder da

Denkmalpfleger lassen Skulptur aus dem Bad Godesberger Redoutenpark restaurieren

Bad Godesberg. (ej/wf) Die Aufregung im Godesberger Rathaus war groß. Aus dem Redoutenpark war eine lebensgroße Marmorstatue verschwunden, und niemand hatte es bemerkt. Hatten unbekannte Kunstdiebe zugeschlagen? Weil die internen Ermittlungen erfolglos blieben, wurde sogar eine Strafanzeige erwogen.

Doch bevor es so weit war, kam die Sache doch noch ans Licht: Im Zuge der Katalogisierung des Bonner Kunstbestandes hatte das Rheinische Amt für Denkmalpflege die steinerne Vestalin, die in einem Gebüsch vor der Redoute eingewachsen und in schlechtem Zustand war, kurzerhand abgeholt, um sie restaurieren zu lassen. Bei der Aktion wurde jedoch "vergessen", die Godesberger Verwaltung zu unterrichten. Und hier dauerte es Monate, bis der vermeintliche Diebstahl auffiel. Jetzt wurden die Wogen in der Godesberger Bezirksvertretung geglättet.

Die Skulptur stammt von dem Bildhauer Gustav Eberlein, einem der Künstlerfreunde des Bankiers von der Heydt, der die "Villa auf dem Wachholder", heute Teil des Aloisiuskollegs, erbaute und reich mit Kunstwerken ausstattete. Die Vestalin war im Besitz der Tochter von der Heydt, Dorothea de Weerth, die ihr in ihrem Wohnsitz, dem Haus an der Redoute, einen Platz anwies. Später schenkte sie die Vestalin dem Stadtbezirk Bad Godesberg. Für eine Aufstellung im Freien war sie wahrscheinlich nie gedacht, deshalb soll sie künftig in einem geschützen Raum Aufstellung finden. Erwogen wird ein Standort im Foyer des Bonner Stadtmuseums oder im Foyer des Hauses an der Redoute.

Verständlicherweise favorisiert die Bezirksvertretung eine Aufstellung in Bad Godesberg, im räumlichen Zusammenhang mit dem früher der Familie von der Heydt gehörigen Haus an der Redoute. Es scheint zweifelhaft, ob das Foyer dafür genügend Raum bietet. Denn zum einen ragt die Treppe zu dem Obergeschoss weit ins Foyer hinein; zum anderen nehmen ein großer Kachelofen und eine Informationstheke reichlich Platz ein.

Weil nicht klar ist, ob dieser Teil des Hauses unterkellert ist, ist ebenfalls fraglich, ob der Boden die lebensgroße Marmorfigur, die auf einen Sockel gestellt werden und mit einem Dorn von unten befestigt werden muss, das Gewicht tragen kann. Möglicherweise wäre ein Platz im hinteren Ausstellungsraum im Haus an der Redoute günstiger - vergleichbar den Musen im Beethovensaal der Redoute. Dort müsste sich die Vestalin freilich mit zeitgenössischer Kunst vertragen, die ihrerseits in den Räumen des 18. und 19. Jahrhunderts gut ankommt.

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