Streit um "Kölsche Mess": Bornheimer Junggesellenverein boykottiert Prozession

Wenn es um eines der drei Hochfeste des Kirchenkalenders geht, hört bei Werner Kauth der Spaß auf: Der Waldorfer Pfarrer, der auch für die Hemmericher Katholiken zuständig ist, verteidigt seine Ablehnung einer "kölschen Mess" an Pfingsten.

Bornheim-Hemmerich. Wenn es um eines der drei Hochfeste des Kirchenkalenders geht, hört bei Werner Kauth der Spaß auf: Der Waldorfer Pfarrer, der auch für die Hemmericher Katholiken zuständig ist, verteidigt seine Ablehnung einer "kölschen Mess" an Pfingsten.

Die Junggesellen hatten die "Mess" im Festzelt mit kölschen Liedtexten und einer Predigt "op Kölsch" bei ihrem Maifest am Pfingstsonntag deswegen absagen müssen - sehr zu ihrem Verdruss. Für den Verein "Einigkeit" beklagt Andy Röttgen das Verbot. "Das versteht hier in Hemmerich niemand", meint er.

Kommentar Lesen Sie dazu auch " Lange Tradition"Schließlich bedeute die Veranstaltung, die der Verein schon in den vergangenen drei Jahren organisiert hatte, keine Arbeit für Kauth: Für die Mundart-Predigt hatten die Hemmericher Pfarrer Michael Eschweiler aus Heimerzheim eingeladen, die weitere Vorbereitung des Gottesdienstes übernahmen die Junggesellen selbst. Nach der Veranstaltung wollte der Verein wie in den Vorjahren mit den Messbesuchern gemeinsam frühstücken.

Von einer zu befürchtenden Respektlosigkeit gegenüber Kirche und Religion könne nicht die Rede sein, sagt Röttgen. Es gehe den Junggesellen allein um ihren Dialekt. "Das kam jedes Mal sehr gut an hier im Ort", berichtet Röttgen. "Wir hatten hier viele Familien im Festzelt und mehr Andrang als bei den Gottesdiensten in der Pfarrkirche üblich."

Mit Kauths Absage wollten sich die Junggesellen daher nicht abfinden und schrieben an das Erzbistum. Doch auch Köln erteilte den jungen Christen eine Absage und verwies zurück auf den Pfarrer vor Ort, der dies zu entscheiden habe. Aus Protest blieben die Junggesellen daher der Messe am Pfingstsamstag fern und kündigten an, sich auch an der Fronleichnamsprozession nicht beteiligen zu wollen.

Kauth wiederum weiß das Seelsorgeteam hinter sich. Dass sein Vorgänger, Pfarrer Matthias Genster, dies bis 2008 anders gesehen habe, sei ein Fehler gewesen. "An hohen Feiertagen wie Pfingstsonntag ist eine Messe auf Kölsch und dann auch noch in einem Festzelt einfach nicht denkbar", sagt Kauth.

An jedem anderen Tag - Weihnachten und Ostern natürlich ausgenommen - sei er da flexibler. Schließlich habe er selbst schon kölsche Messen gelesen oder Gottesdienste in Feuerwehrgerätehäusern gefeiert. Seine ablehnende Haltung am Pfingsttermin sei den Junggesellen außerdem seit über einem Jahr bekannt gewesen: Im Jahr 2009 habe er die "kölsche Mess" in Hemmerich geduldet, weil Genster sie der "Einigkeit" während seiner Amtszeit zugesagt hatte.

Im kommenden Jahr fällt Pfingsten nicht in den Mai und damit nicht auf das Maifest. "Da können wir über alles reden", bot Kauth an, obwohl an diesem Wochenende wohl auch Kommunion gefeiert wird. Aber bereits 2012 steht Hemmerich wieder vor dem gleichen Problem: Dann fallen Pfingsten und das Maifest erneut auf einen Tag.

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