Tausend Lasterfahrer halten sich täglich nicht ans Verbot Stahlplatten sollen die Leverkusener Brücke verstärken

BONN · Am Montag ist das Material angeliefert worden. Am Dienstag beginnen die Bauarbeiten im Beisein der Minister Dobrindt und Groschek.

Am Dienstag kommt der Bundesminister. Alexander Dobrindt will sich die marode Leverkusener Rheinbrücke ansehen. Eingeladen hatte ihn NRW-Verkehrsminister Michael Groschek. Der CSU-Ressortchef aus Berlin und sein SPD-Amtskollege aus Düsseldorf werden dann Zeuge des Beginns der Arbeiten zur Verstärkung der Brücke sein. "Heute ist das Material herangefahren worden, um morgen mit den Bauarbeiten anfangen zu können", sagte am Montag Bernd A. Löchter, Pressesprecher des Landesbetriebs Straßen NRW.

Bereits in der vorigen Woche waren Betonschutzwände abmontiert und abtransportiert worden, die als Mittelleitplanken fungiert hatten. Sie wurden durch Schutzwände aus Stahl ersetzt. Die sind 500 Tonnen leichter und verringern so die Last der "angeschlagenen Brücke", wie die Straßenbauverwaltung sagt. Doch vor allem geht es ab heute darum, mit Hilfe von Stahlplatten die Brücke zu stabilisieren.

Mitte Juni war bekannt geworden, dass sich in den Seilkammern auf der östlichen Brückenseite - also dort, wo die Brückenseile mit dem Brückenkörper verbunden sind - Risse gebildet hatten. Um schnell Last von der Brücke zu nehmen, verfügte das Landesverkehrsministerium ein Fahrverbot für Lastwagen mit mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht.

In den Tagen danach wurde immer wieder versucht, die Risse in den Seilkästen zu verschweißen. Das gelang aber nicht. Nach Analysen der Straßenbauverwaltung hatte das auch damit zu tun, dass beim Bau der A1-Brücke vor 50 Jahren minderwertiger Stahl eingebaut worden war und die Schweißnähte demzufolge nicht mehr hielten.

Es musste eine andere Technik zur Verstärkung der Brücke gesucht werden, und so werden ab heute die Stahlplatten eingesetzt. Sie werden nicht verschweißt, sondern auf die bestehende Konstruktion aufgeschraubt, hieß es beim Landesbetrieb.

Zusätzliche Verkehrsbeschränkungen soll es laut Löchter während der Arbeiten nicht geben. "Mindestens drei Monate" sollen die dauern, sagt Löchters Kollege Laurenz Braunisch von der Kölner Niederlassung des Landesbetriebs. Weil es eine solche Reparatur noch auf keiner Brücke in Deutschland gab, hielten sich die Brückenbauer mit Prognosen zurück. "Das ist für alle Neuland", sagt Braunisch.

Derweil halten sich täglich weiterhin rund 1000 Lastwagenfahrer nicht an das Fahrverbot. Die Polizei versucht, mit Gewichtssensoren und verstärkten Kontrollen dem Problem beizukommen. Die Industrie- und Handelskammer Köln wies jüngst darauf hin, dass die Sperrung der Brücke die Transportunternehmen im Schnitt rund 1700 Euro täglich koste.

In drei Jahren will der Bund mit dem Bau einer neuen Brücke starten. Das soll etwa drei Jahre dauern. Dann ist geplant, die marode Brücke abzureißen und den zweiten Teil der neuen Brücke zu bauen. Im Jahre 2023 könnte dann die neue Rheinquerung mit insgesamt zehn Spuren dem Verkehr zur Verfügung stehen.

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