Stadt setzt auf Pläne aus Düsseldorf

Bahnhofsvorplatz: Vorentscheidung für Investor ist gefallen - Flexibles Konzept von Brune Consult überzeugte Vertreter der Verwaltung und der Fraktionen - Einkaufs-Mall statt Bonner Loch

Stadt setzt auf Pläne aus Düsseldorf
Foto: Max Malsch

Bonn. "Dieser Vorschlag ist verwirklichungsfähig." Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann war am Donnerstag nach der Sitzung des Planungsbeirates sichtlich guter Laune. Denn die Stadt Bonn hat eine Vorentscheidung getroffen, wie die künftige Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes aussehen soll.

Den Zuschlag bekommen soll die Brune Consult, ein Unternehmen aus Düsseldorf, das als Investor für das Areal zwischen Thomas-Mann-Straße und Kaiserplatz antreten will. Die Firma hat sich mit ihrem flexiblen Konzept durchgesetzt, das einen Abriss der klotzigen Südüberbauung gegenüber des Bahnhofes vorsieht, aber auch eine Änderung der Optik, sollte man sich mit den Eigentümern nicht auf einen Abriss einigen.

Geplant sind ferner ein Parkhaus im Norden des Bahnhofsvorplatzes, eine Einkaufs-Mall auf dem Bonner Loch, Gebäude für Einzelhandel und Büros am Busbahnhof sowie ein Hotel oder weitere Büros vor dem Kaiserplatz. Die Gebäude im Norden könnten bis 2006 fertig sein, die im Süden 2008.

Für die Stadt war auch wichtig, dass es sich um keine Bebauung aus einem Guss handelt, sondern um eine "aufgeteilte Struktur", wie Stadtbaurat Sigurd Trommer sagte. "Das kann man später besser anpassen und ändern als einen durchgehenden Gebäudekomplex." Dieckmann betonte aber, dass man jetzt Nägel mit Köpfen mache. "Denn das ist kein Projekt, was man in zehn Jahren anders entscheidet."

Damit dürften auch die Tage des Bonner Lochs gezählt sein. Dort soll eine moderne Einkaufs-Mall entstehen, in der viele Geschäfte Platz finden. Als Zentrum dient eine Halle mit einer offenen Gestaltung, in die natürliches Licht durch ein Glasdach fällt. Insgesamt schwebt dem Investor vor, 7700 Quadratmeter als großflächige Geschäfte zu vermieten, davon 1200 Quadratmeter an einen Supermarkt. Ein noch höherer Anteil, nämlich 9500 Quadratmeter, ist für kleinteiligen Einzelhandel vorgesehen. In den zurückgesetzten Obergeschossen sollen Wohnungen entstehen.

Die einzelnen Gebäude sind so angelegt, dass sie zum Bahnhof hin wie vom Lineal gezogen ausgerichtet sind, zu den Rückseiten aber die geschwungene Form der bisherigen Straßenverläufe aufnehmen.

Wo der Busbahnhof künftig sein wird, muss jetzt nicht entschieden werden. Zunächst kann er in einer Mini-Version fast am heutigen Platz bleiben, später aber auch "in Linie" vor dem Bahnhof angelegt werden oder über der Nordunterführung, wenn diese geopfert werden sollte. Trommer: "Das gibt uns einen Spielraum."

Die Stadt rechnet im Übrigen nicht damit, dass sie mit dem Verkauf der Grundstücke einen Gewinn macht - wegen der Entschädigungszahlung für die Südüberbauung und erschwerten Baubedingungen auf der U-Bahn-Trasse. Amtsleiter Martin Krämer: "Wir gehen davon aus, dass es finanziell eine Nullnummer für uns wird."

Entschieden ist mit der Festlegung der Stadt zwar noch nichts. "Wir sind jetzt im politischen Diskussionsprozess", sagte Dieckmann. Da die Planungssprecher der Fraktionen aber in dem Auswahlgremium saßen und den Vorschlag "einvernehmlich" billigten, dürfte mit wenig Widerstand gegen den Investor zu rechnen sein. SPD und FDP haben die Vorauswahl am Donnerstagsabend bereits als positives Signal und wichtigen Schritt nach vorne bezeichnet.

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