Klimaschutz Stadt Rheinbach startet ihr Projekt "Thermografie-Befliegung"

RHEINBACH · "Klimaschutz aus der Luft" praktiziert die Stadt Rheinbach jetzt in Kooperation mit dem Energieversorger RWE. Am Freitag fiel der Startschuss für das Projekt "Thermografie-Befliegung" des gesamten Stadtgebietes.

Ziel ist es, allen Hauseigentümern mittels Wärmeluftbildern Informationen zu ihrem Gebäude zur Verfügung zu stellen, aus denen sie schließen können, wie gut die Dachflächen gedämmt sind oder wo nachgebessert werden kann.

Für Bürger und Stadt entstehen keine Kosten, die übernimmt RWE Deutschland mit einem "hohen fünfstelligen Betrag", so Bürgermeister Stefan Raetz. Die Anwesenheit von Bundesumweltminister Norbert Röttgen machte die überregionale Bedeutung des Ansinnens deutlich: "Es ist ein faszinierendes und hochpolitisches Projekt, dem ich hohe Bedeutung für unser gesamtes Land zuweise, weil es darum geht, einen schlafenden Riesen zu wecken", sagte Röttgen. Dieser schlafende Riese sei die Energieeffizienz in den Gebäuden. "Denn die intelligenteste und naheliegendste Form von Energiepolitik ist, dass man die Energie gar nicht erst verbraucht."

In diesem Sinne sieht auch Rainer Hegmann, RWE-Leiter Hauptregion Rhein Ruhr, das Engagement des Konzerns: "Die sparsame Nutzung von Energie ist eine unserer wichtigsten Herausforderungen. Wir möchten Teil der Lösung sein und nicht Teil des Problems."

Ziel sei es, auf kommunaler Ebene einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und Hauseigentümern einen Anstoß zur energetischen Sanierung ihrer Immobilien zu geben, so Robin Denstorff, Rheinbachs Wirtschaftsförderer und Initiator des Projekts. Mit einer zweimotorigen Propellermaschine wird die Firma Eurosense, ansässig im Rheinbacher Gründer- und Technologiezentrum (GTZ), das gesamte bebaute Stadtgebiet einschließlich der Ortschaften mit einer Wärmebildkamera überfliegen - in einer Nacht in 1000 Metern Höhe mit 20 Flugschleifen, so Rolf Wilting, General Manager von Eurosense.

Sobald die Voraussetzungen in den nächsten Tagen stimmen, soll es losgehen: Trockenheit, kein Schnee, geringe Windgeschwindigkeit und nicht wärmer als fünf Grad. Bei den Überfliegungen werden thermografische Aufnahmen aller Dachflächen aller Gebäude in der Stadt gemacht. Die ermittelten Daten werden dann analysiert. Auf dieser Basis wird in Zusammenarbeit mit der GIS/Geodatenverarbeitung des TÜV eine Datenbank erstellt.

Rund 7000 Anschreiben sollen dann laut Jörg Müller von GIS noch in der ersten Jahreshälfte verschickt werden. Jeder Eigentümer erhält per Post die individuelle Thermografie seines Gebäudes samt Interpretationsschlüssel, unter strenger Beachtung des Datenschutzes, wie Denstorff betonte. Darüber hinaus sollen auf der Homepage der Stadt weitere Informationen, etwa zu Förderprogrammen für die Sanierung, zu finden sein.

"Dies ist auch der Weg dazu, heimische Wertschöpfung zu generieren, denn es sind unsere heimischen Handwerker, die bei einer Sanierung zum Einsatz kommen", sagte Minister Röttgen. Dass bei der Überfliegung nur die Dächer, nicht die Außenwände, erfasst werden können, ist den Initiatoren bewusst. Raetz: "Wir machen den Einstieg über das Dach, und geben den Anstoß auch zu weiteren Untersuchungen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort