Umfrage zum Welt-Party-Tag So haben Menschen in der Region früher gefeiert

RHEIN-SIEG-KREIS · Montagsumfrage: Heute ist Welt-Party-Tag. In den 1970er Jahren erlebte diese Form des Feierns ihren Höhepunkt.

 „Ich war zwar lange nicht mehr auf einer Party, aber am wichtigsten sind gute Musik, viele nette Leute und natürlich auch etwas zu trinken.“ Birgit Rein-Pützfeld, 50, Informatikerin, Rheinbach

„Ich war zwar lange nicht mehr auf einer Party, aber am wichtigsten sind gute Musik, viele nette Leute und natürlich auch etwas zu trinken.“ Birgit Rein-Pützfeld, 50, Informatikerin, Rheinbach

Foto: Naomi Bader

Die Definition im Duden klingt nüchtern. Eine Party, das ist ein zwangloses, privates Fest, eventuell mit Musik und Tanz. Ein Fest dagegen ist eine größere gesellschaftliche Veranstaltung im glanzvollen Rahmen. Ist die Party nur der wenig glamouröse, kleine Bruder des Fests?

Gefeiert, das ist klar, haben Menschen schon immer, in der Antike etwa, um Götter zu besänftigen. Außerdem wirken Feiern gemeinschaftsstiftend, sie können den Zusammenhalt einer Gesellschaft stärken. Sie bieten Raum für Geselligkeit, Emotionalität, eine Umkehrung der normalen Ordnung und des gewohnten Rhythmus. Kein Wunder also, dass Menschen gerne feiern und Feste in allen Gesellschaften zu finden sind.

Was variiert, das ist der Anlass: Es gibt religiöse, nationale oder private Feste, wie etwa Hochzeiten. Und natürlich ändert sich die Kultur um die Feierlichkeiten im Laufe der Zeit auch. Das spiegelt sich in Deutschland in der Sprache wieder: Während man früher zu einem Vergnügen, einem Empfang oder auf einen Ball ging, feiern Deutsche seit Mitte der 1950er Jahre gerne Partys.

Zusammen mit dem Anglizismus wurden viele alte Regeln der Feier aufgelöst: Uhrzeit spielte eine kleinere Rolle, Verspätungen mussten nicht mehr entschuldigt werden, es gab keine Tischordnung mehr. Überhaupt brauchte es keine Tische mehr, Fingerfood kann im Stehen gegessen werden, und sonst soll getanzt werden. Und das auch nicht mehr in Smoking und Ballkleid sondern in Jeans und Minirock. Laut dem Historiker Bodo Mrozek verhalf auch der technische Fortschritt privaten Partys zu Ruhm: In den 50er Jahren standen plötzlich Schallplattenspieler in deutschen Wohnzimmern und sorgten für abspielbare Musik. Wer sich amüsieren und tanzen wollte, musste nun nicht mehr ausgehen und einer Blaskapelle lauschen. Noch weiter nach Hause zog es die Deutschen in den 1970er Jahren mit den berühmten Partykellern.

Jüngere Leute kennen die heute kaum noch. Sie feiern nämlich wieder draußen: Laut einer Umfragte des Magazins virtualnights.com gingen im vergangenen Jahr 54 Prozent der befragten 18- bis 35-Jährigen am liebsten auf Open Airs und Festivals, 29 Prozent in Clubs und Diskotheken. Am beliebtesten ist das Feiern in Gruppen: 75 Prozent der Befragten gaben an, mit zwei oder mehr Personen auszugehen. Und auch bei der Umfrage in der Region wurde klar, am wichtigsten ist Feiernden: Die richtige Gesellschaft. Es passt also, dass der Welt-Party-Tag unter dem Motto: „Party is the opposite of war” (Party ist das Gegenteil von Krieg) steht und Menschen abgesehen von religiösen oder politischen Meinungen vereinen soll.

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