Skulpturenufer Remagen verlängert die Museumsmeile Bonn

Beim Quellengelände Kripp scheiden sich die Geister - Vertrag mit dem Arp-Museum verabschiedet

  Geehrt:  (von links) Jürgen Blüher, Clemens Weber, Hermann-Josef Jahn, Helmut Kremer, Hermann-Josef Fuchs, Hans-Joachim Bergmann, Anton Beer, Rudolf Wißkirchen, Hans Metternich und Stefan Kirwald.

Geehrt: (von links) Jürgen Blüher, Clemens Weber, Hermann-Josef Jahn, Helmut Kremer, Hermann-Josef Fuchs, Hans-Joachim Bergmann, Anton Beer, Rudolf Wißkirchen, Hans Metternich und Stefan Kirwald.

Foto: Vollrath

Remagen. Der Bürgermeister warnt, aber die Kommunalpolitiker wollen nicht auf ihn hören und verweigern ihm die Gefolgschaft. So geschehen am Montagabend im Remagener Stadtrat.

"Es könnten 160 000 Euro Entschädigungssumme auf die Stadt zukommen, wenn wir nicht eine Innenverdichtung verhindern", hatte Herbert Georgi den Rat aufgefordert. Es geht um das Quellengelände in Kripp, Eigentümer ist die Landesbank Rheinland-Pfalz. Der Bebauungsplan sieht ein Hotel vor, ist aber nie ausgefertigt worden.

Stattdessen liegt das ehemalige Quellen- und Kurparkgelände brach, soll nach Ansicht aller - Politik und Kripper Bürger - auch weiter unbebaut bleiben, wird in der Sitzung deutlich. Um das zu gewährleisten, hatten Verwaltung und Bürgermeister angeregt, den Plan rechtswirksam werden zu lassen. Denn dass dort ein Hotel gebaut wird, kann sich niemand vorstellen, also werde das Areal unbebaut bleiben, heißt die Schlussfolgerung der Befürworter. Dann bliebe das Gelände Grünfläche.

Reicht der Eigentümer aber eine Bauvoranfrage ein für eine Wohnbebauung, die dann aufgrund der umliegenden Bebauung rechtlich nicht zu verhindern wäre, und würde man von der Stadt aus das Vorhaben verhindern, könnte die Bank eine Wertminderung - Grünland statt Bauland - von 160 000 Euro einklagen.

Der Kripper Ortsvorsteher Jürgen Blüher (SPD) widersprach energisch dem Anliegen der Verwaltung, denn der Ortsbeirat müsse solche Entscheidungen nochmals beraten und "Alternativen dagegen suchen". Außerdem fehlen ihm Rechtsinformationen. Auch Arno Matuszak (CDU) und Stefan Meyer (FBL) sprachen sich für eine erneute Beratung vor Ort aus und setzten sich schließlich im Rat durch. Georgi warnte noch einmal vor den möglichen Folgen, blieb aber fast alleiniger Rufer in der Wüste.

Dabei hatte er anfangs der Sitzung noch gut Lachen, denn er zeichnete im Namen des Städte- und Gemeindebundes verdiente Kommunalpolitiker aus, die seit mindestens 15 Jahren ehrenamtlich in Stadtrat, Ortsbeirat, als Ortsvorsteher oder Beigeordnete tätig sind: Hermann-Josef Fuchs, Hermann-Josef Jahn, Walter Assenmacher, Anton Beer, Hans-Joachim Bergmann, Jürgen Blüher, Stefan Kirwald, Helmut Kremer, Hans Metternich, Klemens Weber, Christine Wießmann und Rudolf Wißkirchen.

Nicht zurück, sondern in die Zukunft sieht Remagen beim Kooperationsvertrag mit dem Arp-Museum, der einstimmig den Stadtrat passierte. Dabei geht es um das Skulpturenufer, das bereits mit drei Werken begonnen hat und das in den kommenden fünf Jahren 12 bis 14 Exponate umfassen wird.

Georgi ging nochmals auf den Beginn der Diskussionen zu diesem Thema ein. "Das war am 21. Oktober 2002 meine erste Ratssitzung in Remagen. An diesem Abend ging es hoch her, ich habe noch nie in so kurzer Zeit so viel gelernt, so viel lernen müssen. Doch in fruchtbaren Verhandlungen haben wir mit allen Beteiligten nun diesen Kooperationsvertrag ausgearbeitet, den nun nur noch das Arp-Museum verabschieden muss", zeigte sich der Bürgermeister nach einstimmigem Votum zufrieden.

Er wertet das Skulpturenufer als eine Verlängerung der Museumsmeile Bonn und sieht darin eine große Bedeutung für das kulturelle Leben in Remagen und der Region. Aber auch als deutlichen Gewinn für Handel, Gastronomie und Gewerbe in der Stadt. Wenn die erhofften hunderttausend Gäste jährlich zum Museum kommen, dann sollen sie durch die am Rhein aufgebauten Kunstwerke hier gehalten werden.

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