Sinzig lud zur Zeitreise ins Mittelalter

Tausende von Gästen besuchen die sechste Auflage des Barbarossamarktes

Sinzig lud zur Zeitreise ins Mittelalter
Foto: Martin Gausmann

Sinzig. Tausende von Besuchern gingen am Wochenende rund um das Sinziger Schloss bei der sechsten Auflage des Barbarossamarktes auf einen Zeitreise. Nicht nur beim großen abendlichen Feuerspektakel am Samstag waren die Besucher im mittelalterlichen Gewandt meist in der Mehrzahl.

Eine breite Auswahl wurde bei den Krämerständen geboten. Weihrauch, Knöpfe und Gewänder, Kerzen und Bernsteinschmuck waren ebenso erhältlich wie Bogen, Pfeile und Lederwaren. Das Organisations-Team um Thomas Overrath zeigte sich in Sachen Authentizität wohltuend pedantisch.

Jedes Detail moderner Technik wurde getarnt. Selbst die Mülleimer waren mit Sackleinen verschönt, und auch Einwegbesteck aus Plastik kam nicht vor. Rund um das Sinziger Schloss kam eine Variante aus Holz zum Einsatz. Mittelalter-Fans aus ganz Deutschland wurden angelockt.

Galt es im vergangenen Jahr den Schlamm in den Griff zu bekommen, so war in der Nacht zum Samstag bei aller Authentizität die Technik der Sinziger Wehr gefragt. Gegen zwei Uhr war die Pfeilfangwand der Bogenschützen um Jürgen Kohlenbeck in Brand geraten.

Eine knifflige Sache für die Wehrmänner, die ihr Material durch die Zeltstadt im Schlosspark zum Einsatzort schaffen mussten. "Nur Sachschaden", zog Stadtwehrleiter Reinhold Dedenbach nach zwei Stunden Einsatz erleichtert Bilanz. Und obwohl der "Rote Hahn" zugeschlagen hatten, das Bogenschießen, seit Jahren ja eine der Akttraktionen beim Barbarossamarkt, konnte trotzdem stattfinden.

Die Markbesucher erwartete viel Unterhaltung: Aus Belgien reiste die Musikgruppe "primanocta" an. Freddy the Piper blies ebenso virtuos den Dudelsack wie die "Rhine Area Pipes and Drums". "Quod Libet", eine neue Gruppe aus Sinzig, feierte mit ihrer Musik Marktpremiere und "Unkenpfuhl" hatte sich ebenfalls der mittelalterlichen Musik verschrieben.

Eine Besonderheit des Marktes waren aber einmal mehr die zahlreichen historischen Gruppen. "Amor mortis" ist der Name einer römischen Gladiatorenschule. Das Söldnerlager "Eiserne Hand" war ebenso vertreten wie die "Landsknechte Coloniae" und das "Stadtaufgebot Düren".

Verschiedene Clans lagerten am Schloss und erinnern daran, welch große Rolle die Schotten im Mittelalter spielten. Natürlich war auch die Söldnergruppe "Milites Sentiacum" beim Heimspiel dabei und zwar mit Axt- und Messerwerfen, Bogenschießen, Waffenpräsentation und Schaukämpfen.

Eine filmreife mittelalterliche Lichterkulisse mit Schaukampf und Musik war am Samstagabend Höhepunkt des Treibens. Tagsüber war der Markt für die Kinder so etwas wie ein einziger großer Abenteuerspielplatz. Holzspielzeug, Schwerter, Schellen und Narrenstäbe waren für die Kleinen im Angebot. Aber besser an kam natürlich das Ritter spielen mit Holzschwertern und Bogenschießen. Wieder für die Kleinen dabei: ein handbetriebenes, hölzernes "Riesenrad". Mäuseroulette, töpfern oder schmieden standen ebenfalls hoch im Kurs.

Aber es ging nicht nur um das schauen, sondern, wie der Name Barbarossamarkt nun auch einmal sagt, ums Handeln und Kaufen. Feldbäckerei, Vulkanbräu und Deftiges von der Sau und andere Grillspezialitäten sorgten dafür, dass kein Magen knurrte.

Auch die sechste Auflage des Barbarossamarktes war ein Volltreffer. Und das ganz Spektakel diente einer guten Sache: Denn der Reinerlös wird an den Trägerverein des Frauenhauses im Kreis Ahrweiler gehen.

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