Denn Broscheid hatte bereits zwei kunstvolle Messgewänder für Schiffers Vorgänger gefertigt. Nun beauftragte er sie, ein Gewand in Violett für die Fasten- und Adventzeit zu schaffen. "Es ist sehr eindrucksvoll", meinte Schiffers nun.

Die Künstlerin: "Das Vorderteil ist der Fastenzeit gewidmet, das Rückenteil dem Advent." Je ein großes Kreuz hat sie in beide Teile "hineingebatikt". Die Querbalken sind dabei besonders betont. "Die beiden Streifen in unterschiedlichen Violett-Tönen sollen die Arme Jesu symbolisieren, wenn er etwa spricht ,Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Last zu tragen habt'", erläuterte Broscheid. "Das wird besonders deutlich, wenn der Priester am Altar die Arme ausbreitet."

Beim Fasten-Vorderteil beginnt an Saum der Weg der Buße, der Besinnung, der durch die Fastenzeit führt und an dessen Ende das dunkle Kreuz der Karwoche steht mit den fünf Blutstropfen, die die Wunden Jesu darstellen. Auf dem Querbalken hat Broscheid eine Dornenhecke platziert, aus der Jesu Krone gebunden wurde. "Aber alles Dunkle, Grausame wird überstrahlt von der Quelle des Lichts, dem weißen Kreuz der Auferstehung."

Die Wiederkunft des Lichts in der Adventszeit hat die Künstlerin mit den fünf Öllampen der fünf klugen Jungfrauen ausgedrückt. Auch dieser Rückenteil ist faszinierend. Die Zahl fünf hat da eine besondere Bedeutung: fünf Blutstropfen, fünf Öllampen, aber auch fünf Färbvorgänge. Über Wochen zog sich die Batikaktion hin. Und als das Wachs von dem feinen Stoff abgenommen war und das Kunstwerk heil geblieben war, atmete Broscheid auf.

"Es ist schon erstaunlich, welche Fähigkeiten im Oberhau vorhanden sind", staunte der Pastor. Und: "Es ist schön, dass jede Kirche ihren eigenen Stil hat. Die Messgewänder gehören da dazu." Annelore Broscheid kann nun schon an einem weiteren Messgewand tüfteln. Schiffers: "In Grün fehlt uns noch eins."