Seerosen in Stuck und prächtige Buntglasfenster

Godesberger Heimatverein veröffentlicht informativen "Spaziergang durch das Villenviertel"

Seerosen in Stuck und prächtige Buntglasfenster
Foto: Friese

Bad Godesberg. Herbert Strack, Vorsitzender des Vereins für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg, ist nicht nur von Amts wegen der berufene Führer beim "Spaziergang durch das Villenviertel". Vielmehr ist er auch als gebürtiger Godesberger und durch Familiengeschichte eng mit der Entstehung des Villenviertels vertraut.

Und so ist denn die in diesen Tagen vorgelegte Broschüre, welche die früheren "Godesberger Spaziergänge" fortsetzt, eine authentische Darstellung des Stadtbezirks, der zwischen Bahnlinie und Ubierstraße, zwischen Wurzerstraße und Karl-Finkelnburg-Straße liegt und nach Süden darüber hinaus gewachsen ist.

Strack schildert in der handlichen Broschüre, wie das Villenviertel seit Ende des 19. Jahrhunderts entstand durch die Bautätigkeit wohlhabender Neubürger, die aus den Städten an Rhein und Ruhr kamen und hier einen Altersruhesitz fanden. Man baute "repräsentativ" mit einer gehörigen Portion Selbstdarstellung, auch bei verhältnismäßig schmalen Fronten.

Und dieses Repräsentationsbedürfnis drückte sich in den reichhaltigen Schmuckelementen der Fassaden aus, die oft eine Generalrepetition der gesamten Kunststile von der Antike bis zum Barock darstellen und hier zutreffend als "Historismus" bezeichnet werden. Als "Griff zu den Sternen" darf wohl das Haus Nr. 24 auf der Rheinallee bezeichnet werden, das auf das Vorbild des italienischen Baumeisters Andrea Palladio zurückgeht.

Als Beispiel einer eigenen klaren Konzeption der Jahrhundertwende kann das Gebäude des Pädagogiums gelten. In klassizistischen Formen wird das Haus der Volkshochschule an der Rheinallee vorgestellt. Diese Godesberger Prachtstraße steht fast ganz unter Denkmalschutz. Der Jugendstil, mit Seerosen in Stuck und prächtigen Buntglasfenstern vertreten, leitet über zu den Bauten zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die im Bauhausstil der 20er Jahre enden.

Besiedlungsgeschichtlich interessant ist der Gegensatz der neugotischen evangelischen Erlöserkirche und der katholischen Herz-Jesu-Kirche, die mit fast kubistischem Turm einen neuen Akzent in das Villenviertel stellt. Strack hat den Text zu seinem "Spaziergang" ebenso sachkundig wie mit gelegentlich anekdotischen Elementen geschrieben und mit einem nützlichen Plan versehen. Er ist leicht nachzuvollziehen.

Herbert Strack "Spaziergang durch das Villenviertel", 24 Seiten. Zu beziehen für zwei Mark in der Geschäftsstelle des Vereins für Heimatpflege und Heimatgeschichte im Parkflügel des Godesberger Rathauses, Kurfürstenallee 2-3 (Neubau) dienstags von 17-19 Uhr.

Lesen Sie hierzu auch den Kommentar: Verbreitung tut Not

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