Schwere Vorwürfe gegen Hennefer Tierhalter

Tierschützerin vermutet: Beschlagnahmte Vierbeiner sollen über fingierte Kaufverträge wieder zurück zum Züchter.

Schwere Vorwürfe gegen Hennefer Tierhalter
Foto: Axel Vogel

Rhein-Sieg-Kreis. Bestürzung im Troisdorfer Tierheim: Erst vor anderthalb Wochen hatten Kreisveterinäre rund 80 Tiere, darunter 14 Hunde, vor allem zahlreiche Bordeauxdoggen, aus einer völlig verwahrlosten Unterkunft in Hennef befreit ( der GA berichtete).

Die teils kranken Tiere stammen von einem Hundezüchter, der den Behörden bereits bekannt war, und gegen den nun ermittelt wird. Vor Kurzem wurden zwei englische Bulldoggen, die aus dem Besitz des Hennefers stammen, im Tierheim abgeholt: Von einer Frau, die die Tiere von dem Züchter bereits vor der Beschlagnahmung gekauft haben will, so Tierheimsprecherin Britta Ziegler. An diesem Wochenende sollen nun weitere Hunde von einem angeblichen Käufer im Tierheim abgeholt werden.

Für die Siegener Tierschützerin Gisela Kämpfer, die Vorsitzende des Vereins "Bordeauxdoggen Deutschland" ist, "sind das die Machenschaften einer Hundemafia". Sie will "aus zuverlässiger Quelle" erfahren haben, dass der Hennefer "mit fingierten Kaufverträgen nun seine Tiere zurückholt." Behilflich seien ihm dabei Vertraute, die als Käufer auftreten würden. Darüber habe sie auch schon das Veterinäramt informiert. Zumal der Hennefer in Züchterkreisen bekannt sei als jemand, "der Bordeauxdoggen-Welpen verscherbelt".

Fakt ist: Der Kreisverwaltung liegen zwei Kaufverträge vor, bestätigte Bettina Müller von der Pressestelle. Genauer gesagt habe den ersten der Rechtsanwalt des Hundehalters vorgelegt, und zwar am 9. Februar für die beiden englischen Bulldoggen. Datiert war der Vertrag laut Müller auf den 1. Februar.

Nur sechs Tage später, am 7. Februar, hatten die Kreisveterinäre die Tiere aus der Haltung des Hennefer Halters befreit. "Nachdem das Rechtsamt des Kreises den Fall geprüft hat, gab es gegen eine Übergabe der Tiere keine Handhabe", führte Müller aus. Und zwar auch, da es gegen den neuen Eigentümer der beiden englischen Bulldoggen, der aus Mecklenburg-Vorpommern stammt, nach den Erkundigungen des Kreisveterinäramtes keine Vorbehalte gebe.

Das bestreitet Tierschützerin Gisela Kämpfer entschieden: "Gegen die Person liegt ein Zucht- und Haltungsverbot in NRW vor." Inzwischen prüft das Rechtsamt der Kreisverwaltung einen zweiten Kaufvertrag des Hennefer Züchters. Der bezieht sich nach Aussage von Müller auf acht der insgesamt zehn sichergestellten Bordeauxdoggen, darunter eine Hündin mit vier Welpen. Der Vertrag ist auf den 6. Februar datiert.

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