Schnelle medizinische Hilfe am Nürburgring

Deutsches Rotes Kreuz, Marienhaus GmbH Waldbreitbach und die Nürburgring GmbH betreiben mit dem Medical Center eine zentrale Erstversorgungseinrichtung an der Rennstrecke

Schnelle medizinische Hilfe am Nürburgring
Foto: Gausmann

Nürburgring. Ein Jahr arbeiten sie jetzt zusammen. Eine Hilfsorganisation, ein Krankenhaus und die Betreiber einer Rennstrecke. Nach Auskunft der Sprecher des Medical Centers sehr erfolgreich. Immerhin waren es im vergangenen Jahr 50 Einsatztage am Nürburgring, die abgearbeitet werden mussten. Im nächsten Jahr sind 200 geplant.

"Alleine bei “Rock am Ring„ hatten wir rund 750 Einsätze und 5 000 Hilfeersuchen", erklärt Lothar Backes von Deutschen Roten Kreuz (DRK). 25 Rettungswagen stehen nach Angaben des Kreis-DRK zur Verfügung, ohne dass die Bereitschaft im Kreis geschwächt wird.

Stolz auf die Kooperation ist auch Bernd Witte, kaufmännischer Leiter der Marienhaus GmbH im Kreis Ahrweiler. "Mit unseren drei Häusern in Adenau, Bad Neuenahr-Ahrweiler und Burgbrohl sind wir in die Kooperation eingestiegen", so Witte, der zum Beispiel ein ortsnahes Computer-Tomografie-Gerät und 1 000 Mitarbeiter im Hintergrund als wertvollen Baustein des Medical Centers am Nürburgring bewertet.

Klaus Hindrichs, Chirurgiechef im Adenauer Sankt-Josefs-Krankenhaus, bringt es aus medizinischer Sicht seitens der Marienhaus GmbH auf den Punkt. "Klare Anforderungen an die Rettungskräfte und eine professionelle Erstversorgung ist unser Ziel." Sein kaufmännischer Kollege geht noch einen Schritt weiter. "Mit dem Medical Center sind wir Bestandteil der Strukturförderung und der Attraktivität des Standortes Nürburgring", so Witte.

Immer mehr Veranstalter und europaweite Standards der Dachorganisation forderten solche Medical Center zum Beispiel an Rennstrecken. "Fehlt ein Arzt, muss das Rennen unterbrochen werden", erklärt DRK-Einsatzleiter Armin Link. Zuständig ist die Einrichtung zunächst bei Unfällen im so genannten Innenbereich, also Rennstrecke und Fahrerlager, des Eifel-Kurses.

Aber auch Tribünenbesucher und Einwohner brauchen sich während Großveranstaltungen keine Sorgen zu machen. "Der Sanitätsdienst von den befreundeten Maltesern und unserem DRK hat 50 Notärzte und 200 Rettungskräfte im Pool.

Zusätzlich kommen die vielen Ehrenamtler aus Kreis, Land und Bund, die sich um einen Einsatz zum Beispiel beim “Truck Grand Prix„ reißen", weiß Backes, der für den Rettungsdienst des DRK im Kreis Ahrweiler verantwortlich zeichnet. Sein Kollege am "Ring", Armin Link, erklärt, dass durch den Einsatz des DRK am Nürburgring an keinem Standort im Kreis Ahrweiler Engpässe entständen.

Das Medical Center kann zwei Schwerstverletzte und fünf Leichtverletzte zeitnah versorgen. "Die Kommunikation mit den Krankenhäusern ist wichtig und daher gesichert. Wir begleiten oder übergeben die Patienten mit Bericht und persönlichem Gespräch an die jeweiligen Kollegen", so Hindrich, der nach eigener Auskunft "schon Benzin in den Adern hat".

Die Frage, ob im Medical Center auch schon einmal ein Baby das Licht der Welt erblickt hat, beantwortet Einsatzleiter Link. "Das noch nicht. Aber sonst hatten wir schon so ziemlich alles."

Die Betriebskosten des Medical Centers werden über die Kostenträger abgerechnet und generieren sich aus der Gebühr, die der Veranstalter eines Rennes an die Nürburgring GmbH entrichtet. "Natürlich können wir nicht genau sagen, welchen Aufwand wir haben. Es kann sein, dass stundenlang nichts passiert oder dass innerhalb von zehn Minuten die Hölle los ist", so der ausgebildete Rennarzt Hindrichs.

Die Kooperation der drei Träger des Medical Centers am Nürburgring ist derzeit bis zum Jahr 2011 ausgelegt.

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