Bräuche im Rheinland Sankt Martin soll Weltkulturerbe werden

Zwei Niederrheiner stellen den Antrag, den Rheinischen Heiligen in die Unesco-Liste aufzunehmen. Er teilt den Mantel für einen Bettler und bringt Licht in die Dunkelheit.

 Sankt Martin reitet in Siegburg.

Sankt Martin reitet in Siegburg.

Foto: Holger Arndt

Sankt Martin soll Weltkulturerbe werden. Zwei Brauchtumsfreunde vom Niederrhein wollen bis Ende Oktober den entsprechenden Antrag bei der Unesco-Kommission einreichen. Konkret soll die Rheinische Tradition der Martinszüge zum immateriellen Weltkulturerbe werden, weil sie einzigartig und identitätsstiftend sind.

Da ist durchaus etwas dran. Ja, man müsste vielleicht sogar sagen: Sankt Martin ist der Rheinische Heilige schlechthin. Jedes Kind kennt ihn und seine mildtätige Geschichte. Er teilt den Mantel für einen Bettler. Und er bringt damit Licht in eine dunkle Welt, was wir heute so gut gebrauchen könnten. Hochaktuelles Thema.

Der Plot ist so gut, dass man ihn sich nicht besser ausdenken könnte. Und doch soll die Geschichte des späteren Bischofs von Tours einen wahren Kern enthalten. Sie enthält so viele vertraute Elemente: Ein römischer Soldat, der christlich handelt, Erweckungserlebnis, Wundertaten und Heiligsprechung. Der Antrag an die Unesco-Kommission dürfte also gute Aussicht auf Erfolg haben. Die Martinszüge würden in eine Reihe gestellt mit der Sage des Rattenfängers von Hameln, der Chormusik, der Brotkultur, der Flussfischerei an der Sieg, dem Orgelbau, der Falknerei, der Genossenschaftsidee, dem Amateurmusizieren, dem Märchenerzählen, dem Morsen und – nicht zuletzt – dem Rheinischen Karneval. Mit Letzterem teil Sankt Martin auch das Startdatum, den 11.11., der in früheren Zeiten, der Stichtag zur Pachtzahlung für die Bauern war. Ein wahrhaft erinnerungswürdiges Datum!

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