Rheinbach trauert um die tote Feuerwehrfrau

Die 23-Jährige starb auf dem Weg zu einem Brandort, als der Einsatzwagen verunglückte - Stefan Raetz und Ewald Zimmermann besuchen die verletzten Feuerwehrleute im Krankenhaus

Rheinbach trauert um die tote Feuerwehrfrau
Foto: Lannert

Rheinbach. Bestürzung herrschte am Dienstag in Rheinbach nach dem schweren Unfall, bei dem eine 23-jährige Feuerwehrfrau der Löschgruppe Queckenberg ums Leben kam. Zu dem Unglück war es nach den ersten Ermittlungen der Polizei gekommen, als der 46-jährige Fahrer des Feuerwehrwagens auf dem Weg zu einem Einsatz an der Waldkapelle auf der L 492 von Todenfeld nach Rheinbach in einer Kurve von der Fahrbahn abkam, die Kontrolle über das Fahrzeug verlor und in eine Böschung fuhr.

Zumindest zeitweise könnte der Einsatzwagen dabei auf der Seite gerutscht sein, Zeugen sprachen sogar davon, dass sich das Feuerwehrfahrzeug überschlagen habe. Ob die Insassen angeschnallt waren, konnte die Polizei am Dienstag auf Anfrage noch nicht sagen. Rheinbachs Bürgermeister Stefan Raetz und Stadtbrandmeister Ewald Zimmermann waren noch am Montagabend zur Unfallstelle gefahren, um sich ein Bild zu machen.

Am Dienstag besuchten die beiden die fünf verletzten Feuerwehrmänner im Alter zwischen 17 und 46 Jahren, die in Krankenhäuser nach Euskirchen, Rheinbach und Bonn gebracht worden waren. Zwei weitere Kameraden mussten ärztlich behandelt werden. "Wir sind geschockt. Das war ein tragisches Unglück. Uns hat sich am Unfallort ein wirklich schlimmes Bild geboten.

Da kommen einem Minuten wie Stunden vor, aber das Leben der Kameradin war nicht zu retten. Sie war sehr schwer verletzt", so Augenzeuge Raetz. "Wir haben versucht, Trost zu spenden, soweit das überhaupt möglich war", berichtete der Bürgermeister weiter. Dabei mussten Raetz und Zimmermann auch den Vater des Opfers betreuen, der wie zwei andere Familienmitglieder auch der Löschgruppe Queckenberg angehört.

"Als der Vater am Unfallort ankam, haben wir ihn zurückgehalten und uns mit ihm in den Graben gesetzt. Dann kam auch schon die Notärztin mit der schlimmen Nachricht", so der schockierte Bürgermeister. Die acht Feuerwehrleute waren gegen 20.30 Uhr auf dem Weg zur Rheinbacher Waldkapelle, wo das Wachs brennender Opferkerzen auf die darunter liegenden Trauerkränze getropft war, die dann in Flammen aufgingen.

Ebenso wie die Queckenberger Wehr, die sich zu der Zeit bei einer Übung auf dem Sportplatz befand, rückte auch die Löschgruppe Neukirchen aus. Während diese bereits das Feuer in der Kapelle löschte, verunglückte der Wagen der Queckenberger auf dem Weg zum Brandort. "Jahrelang waren wir dankbar, dass nie etwas passiert ist.

So oft ist alles gut gegangen, jetzt ist einmal ein schweres Unglück geschehen. Das ist unfassbar. So etwas ist nicht zu verhindern", meinte Raetz. Sowohl die Queckenberger Löschgruppe wie auch der Fahrer des Einsatzwagens seien sehr erfahren, erklärte der Bürgermeister. "Bei unseren Besuchen im Krankenhaus haben wir gemerkt, dass viel Gesprächsbedarf besteht.

Die Verletzungen heilen, aber es wird viel länger dauern, bis das Geschehene verarbeitet ist. Das kann man nicht so einfach verdrängen." Mit Bestürzung nahm auch Landrat Frithjof Kühn die Nachricht vom Tod der jungen Feuerwehrfrau auf. "Es erschüttert mich sehr, dass eine junge Frau ausgerechnet bei einem Einsatz im Zusammenhang mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit ums Leben kommt", sagte Kühn.

"Unser aller Mitgefühl gilt der Familie und den Kollegen, die zum Teil ebenfalls verletzt worden sind." Die Ermittlungen am Unfallort, in die ein Sachverständiger einbezogen war, dauerten bis in die frühen Morgenstunden an. Die Polizei sperrte die Straße für gut fünf Stunden komplett. Während der Versorgung der Verletzten flog auch ein Rettungshubschrauber den Unfallort an.

Nach Rücksprache mit den Rettungskräften, zu denen neben den Maltesern, Psychologen des Rhein-Sieg-Kreises sowie Geistlichen auch die Löschgruppen aus Hilberath und Rheinbach gehörten, kam es jedoch zu keinem Verletzten-Transport per Helikopter. Der verunglückte Feuerwehrwagen wurde sichergestellt. Wegen des Unfalls wird die Oberdreeser Löschgruppe ihr Programm zum 125. Geburtstag ändern.

Das für Sonntag geplante "Spiel ohne Grenzen" der Jugendfeuerwehr, in der die 23-Jährige engagiert tätig war, wurde abgesagt. Der Kirchgang mit Kranzniederlegung und der Festkommers am Freitag werden ebenfalls nicht stattfinden, der Festakt soll aber nachgeholt werden. Auch die Alfterer Feuerwehr hat reagiert. Sie hat nach den tragischen Ereignissen eine gemeinsame Übung mit den Malteser-Hilfskräften des Rhein-Sieg-Kreises Dienstagabend abgesetzt.

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