Remagen und die wirklich wichtigen Dinge

Seit Thomas Gottschalks Pläne zum Kauf von Schloss Marienfels bekannt sind, steht bei Bürgermeister Herbert Georgi das Telefon nicht mehr still

Remagen. Bei Remagens Bürgermeister Herbert Georgi stand am Montagmorgen das Telefon nicht mehr still: Zahlreiche Radiostationen suchten um Interviewtermine nach, Kollegen anderer Blätter aus dem Bundesgebiet bohrten nach.

Entertainer Thomas Gottschalk, der Region ohnehin durch Haribo und Post eng verbunden, plant offenbar, Schloss Marienfels zu kaufen ( der General-Anzeiger berichtete). Der Liebling aller Schwiegermütter hat mit seinem Spezi und Alt-Playboy Gunter Sachs das seit Jahren zum Verkauf stehende Schlösschen (Baujahr 1860) besichtigt.

Entschieden sei zwar noch nichts, ließ Gottschalk verlauten, aber ein gewisse Freude kann Georgi nicht verleugnen. "Hier schaut Thomas Gottschalk nicht auf den Smog von Los Angeles, und wir sehen, dass sich die wirklich wichtigen Dinge des Lebens in Remagen am Rhein abspielen", meint der Erste Bürger der Hochschulstadt lachend. Außerdem sei Gottschalk ein ausgesprochen positiver Werbeträger, "das freut uns".

Ein paar Prominente leben ohnehin schon in Remagen, wie etwa die frühere Bundestagspräsidentin Annemarie Renger oder der Buchautor Bernd Späth. Für weitere Nachzügler hätte Remagen die eine oder andere Immobilie noch anzubieten, sagt Georgi. Da stehen er oder sein Wirtschaftsförderer Marc Bors gern zur Verfügung, hieß es am Montag.

Denn gegen Prominenz im Ort hat in Remagen niemand etwas. Allein das kleine Denkmal für die Rennsportlegende Rudolf Caracciola ziehe regelmäßig Autorennsportfans in die Römerstadt. Georgi verweist auf das Beispiel Potsdam, wo prominente Einwohner am Heiligensee leben: Designer Wolfgang Joop oder Gottschalk-Kollege Günther Jauch locken regelmäßig Schaulustige oder Fans an.

Sollte Gottschalk tatsächlich vom kalifornischen Malibu nach Remagen ziehen, bekäme er ein regelrechtes Märchenschloss. Auf einer Klippe über Vater Rhein thront das Gebäude mit seinen 800 Quadratmeter Wohnfläche, zehn Hektar misst das dazugehörige Grundstück.

Der Ort ist für Prominente vom Kaliber eines Thomas Gottschalk geradezu ideal und historisch positiv besetzt: In den nahegelegenen (leerstehenden) Studios der Film-Union synchronisierten früher Schauspieler wie Gert Froebe, Romy Schneider oder Hansjörg Felmy (Kommissar Haferkamp) Filme. Und auch Fernandel als Don Camillo bekam dort seine deutsche Stimme.

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