Flüchtlinge in Meckenheim Rat beschließt umfangreiche Maßnahmen zur Unterbringung

MECKENHEIM · Ein ganzes Paket an Beschlüssen, die kurz-, mittel- und langfristig eine angemessene Unterbringung von Flüchtlingen in Meckenheim ermöglichen sollen, hat am Mittwoch der Rat der Stadt Meckenheim gefasst.

 Joachim Neienhuis-Wibel von der Stadt Meckenheim und Bezirksdienstbeamter Werner Schneider (r.) schauen in der Flüchtlingsunterkunft in der Turnhalle an der Schützenstraße nach dem Rechten.

Joachim Neienhuis-Wibel von der Stadt Meckenheim und Bezirksdienstbeamter Werner Schneider (r.) schauen in der Flüchtlingsunterkunft in der Turnhalle an der Schützenstraße nach dem Rechten.

Foto: Axel Vogel

Ab Februar werden bis zu 60 Flüchtlinge temporär in der Lüftelberger Mehrzweckhalle untergebracht. Um auch den Merler Saal, Eigentum der Katholischen Kirchengemeinde, zeitweise mit etwa 40 Flüchtlingen belegen zu können, wird die Verwaltung kurzfristig mit dem Kirchenvorstand Sankt Michael Merl in Verhandlung treten.

Etwa ab Mai, wenn die Kindertagesstätte "Sonnengarten" nach dem Wasserschaden wieder ihre Räume am Baumschulenweg nutzen kann, werden die Container an der Mühlenstraße durch Sanitär- und Küchencontainer ergänzt und dann etwa 80 Asylbewerbern zur Verfügung stehen. Zudem sollen Holzständermodule angekauft werden und ebenfalls etwa im zweiten Quartal des kommenden Jahres auf einem städtischen Grundstück neben dem Ersdorfer Sportplatz und auf der Werferwiese am Schulzentrum aufgestellt werden.

In Ersdorf sollen etwa 60, auf der Werferwiese 180 Personen untergebracht werden. Langfristig soll außerdem durch die Meckenheimer Entwicklungs- und Wohnungsgesellschaft ein städtisches Grundstück neben der geplanten neuen Kindertagesstätte an der Gerichtsstraße am Merler Keil II mit einem Mehrparteienwohnhaus bebaut werden, das zunächst Flüchtlingen und danach als Sozialer Wohnraum zur Verfügung stehen soll. "Es geht darum, die uns zugewiesenen Menschen vor Obdachlosigkeit zu bewahren", hat Bürgermeister Bert Spilles betont.

Etwa 420 Flüchtlinge bis Jahresende

385 Flüchtlinge seien mit Stand vom 8. Dezember in Meckenheim, erläuterte der Erste Beigeordnete Holger Jung. Etwa 420 werden es bis Ende des Jahres sein. Die Verwaltung gehe von weiteren 500 Zuweisungen 2016 aus. Weil die vorhandenen Unterbringungsmöglichkeiten bereits jetzt an ihre Grenzen stoßen, sei es veranlasst, die Kapazität der Fronhofhalle aufzustocken, in der zurzeit bis zu 70 alleinreisende Männer untergebracht werden können. Die Betten werden durch Stockbetten ersetzt, aus den Viererboxen werden Sechserboxen, so dass dann 120 Personen hier Platz finden, berichtete Jung.

Bei einem interfraktionellen Treffen mit dem Verwaltungsvorstand am Dienstag hatten sich die Fraktionen bereits auf die am Mittwoch beschlossenen Maßnahmen verständigt. Die Beratungen seien konstruktiv verlaufen, betonten Joachim Kühlwetter (CDU) und Johannes Steger (BfM). Der Handlungsdruck sei hoch, der Vorschlag ausgewogen und komme dem Ziel einer integrativen Stadtentwicklung am nächsten, sagte Kühlwetter. Steger appellierte an den Merler Kirchenvorstand, auf Miete für den Merler Saal zu verzichten.

Zustimmung signalisierte auch der Lüftelberger Ortsvorsteher Jürgen Schwerdtfeger. Er betonte, dass die Mehrzweckhalle die einzige Einrichtung des Dorfes für Vereine sei und dankte der Verwaltung, dass sie bis nach Karneval mit der Belegung warten wird. Mit den Holzständermodulen an der Pater-Müller-Straße zeigte sich auch der Ersdorfer Ortsvorsteher Ferdinand Koll einverstanden.

Wichtig für den Ort sei es, dass die dortige Mehrzweckhalle nicht belegt werde. Das werde auch zu einer Zustimmung der Bürger führen, so Koll. Der Vorschlag sei ausgewogen, die Standorte auf das gesamte Stadtgebiet verteilt, urteilte der Merler Ortsvorsteher Michael Sell. "Wir machen damit auch einen wichtigen Schritt zur nachhaltigen Stadtentwicklung", betonte Barbara Heymann (SPD). Denn bezahlbarer Wohnraum sei knapp.

Veranstaltungen zur Informationen der Bürger

Einzige umstrittene Maßnahme war die Aufstellung von Holzständermodule auf der Werferwiese. Sabrina Gutsche und Lothar Zschaubitz (beide CDU) stimmten dagegen. Heribert Brauckmann (FDP) betonte, dass die Nutzung der Werferwiese zeitlich begrenzt werden solle. Die Verwaltung wird kurzfristig Veranstaltungen zur Information der Bürger durchführen.

Die Kosten für die Maßnahmen werden bei den Haushaltsplanungen berücksichtigt. So fallen zum Beispiel für Holzständermodule für 60 Personen etwa 500.000 Euro Anschaffungskosten an, zudem Tiefbauarbeiten und Fundamente. Die Module haben eine Lebenserwartung von bis zu zehn Jahren und sind mobil.

Weitere Verwaltungsvorschläge, so die Nutzung eines Grundstücks An der alten Eiche und Anmietung oder Kauf eines Bürogebäudes im Meckenheimer Industriegebiet, wo umfangreiche Umbaumaßnahmen zur Brandschutzertüchtigung und zusätzliche Sanitärcontainer nötig wären, werden zunächst nicht weiter verfolgt.

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