Preiswerter Wohnraum für Senioren

140 Akteure diskutierten beim Kreisentwicklungskonzept 2020 mit - Jetzt beschäftigen sich politische Gremien damit

Rhein-Sieg-Kreis. Keiner kann in die Zukunft sehen, dabei will jeder gerne wissen, was ihn dort erwartet. Das gilt auch für die 19 Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises, die sich der Zukunft in einer sich verändernden Welt stellen müssen. Leere Kassen, demografischer Wandel und eine fortschreitende Globalisierung sind Faktoren, die das Leben auch im Kreis bestimmen.

Was sie bedeuten und wie man sich darauf einstellen kann, damit beschäftigten sich die Städte und Gemeinden in ihrem Kreisentwicklungskonzept 2020.

Seit der Auftaktveranstaltung im April 2008 haben rund 140 Akteure aus Politik, Verwaltung, Kammern, Gewerkschaften, Kirchen, Unternehmen und Verbänden über fünf ausgewählte Gebiete diskutiert.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Langer Atem"Es geht um Bevölkerung und Wohnen, Soziales und Integration, Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Wissenschaft, Bildung und Tourismus. Zunächst listeten die Teilnehmer Stärken und Schwächen auf, zimmerten auf dieser Basis Ziele und Leitbilder. Das Ergebnis ist ein Abschlussbericht mit 55 konkret benannten Projekten und Maßnahmen. Darunter einige, die als so genannte "Leuchtturmprojekte" vordringlich umgesetzt werden sollen.

"Der Kreis und die Städte und Gemeinden möchten den Wandlungsprozess aktiv mitgestalten", sagte Landrat Frithjof Kühn. "Wir möchten unseren Kreis weiter als Standort für Unternehmen, vor allem aber auch als Wohnort für Jung und Alt attraktiv halten. Das nun vorliegende Kreisentwicklungskonzept 2020 bietet einen guten Entwicklungs- und Handlungsrahmen für unsere weitere Arbeit."

Die Mehrzahl der Projektteilnehmer wünscht sich eine weitere Zusammenarbeit. Das Instrument Kreisentwicklungskonzept 2020 "schmiede zusammen" sagte der Sprecher der Bürgermeister im Kreis, Stefan Raetz aus Rheinbach. "Die Zusammenarbeit war sehr konstruktiv und bildet eine gute Basis für eine über die kommunalen Grenzen hinausgehende künftige Zusammenarbeit", glaubt Kühn.

Der Bericht fand bei den Stadt- und Gemeindeoberhäuptern Zustimmung. Die Vorschläge gehen nun in die Beratungen in den politischen Gremien der Kommunen und des Kreises. Am 19. Januar werden sie im Planungsausschuss des Kreises beraten.

Hier eine Auswahl der erarbeiteten Projektvorschläge:

  • Bevölkerung und Wohnen: Als Leuchtturmprojekt soll preiswerter Wohnraum für Senioren entstehen. Denn für immer mehr Menschen werde ein Leben im Alter mit kleinen Renten und Grundsicherung Realität. Stadtnah und damit in der Nähe von medizinischer Versorgung, Einkaufs- und Kontaktmöglichkeiten soll dieser Wohnraum liegen. Ziel ist aber auch die Stärkung von Eigeninitiative und gegenseitiger Hilfe der Senioren untereinander.
  • Soziales und Integration: "Orientierungsklassen für zugewanderte Kinder und Jugendliche" lautet der Titel eines Leuchtturmprojekts. So soll eine intensive und individuelle Sprachförderung von Kindern und Jugendlichen vor der Entscheidung stehen, welche weiterführende Schulform geeignet ist. Eine Gegenmaßnahme gegen die geübte Praxis, Kinder mit Sprachdefiziten primär den Hauptschulen zuzuweisen.
  • Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Wissenschaft: Mit einer "Wirkungsanalyse der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg" soll untersucht werden, wie regionale Wirtschaft und Wissenschaftsentwicklung von Studierenden und Absolventen der Hochschule, vom Know-how und von Ausgründungen profitieren. Auch direkte Nachfrage- und Beschäftigungseffekte sollen ermittelt werden. Träger der Maßnahme werden FH, Kreissparkasse und Rhein-Sieg-Kreis sein.
  • Bildung: Hier knüpft das Entwicklungskonzept an Bestehendes an, und zwar an das Übergangsmanagement Schule-Beruf. Dessen Ziel ist es, möglichst frühzeitig Hilfen zu geben, um den Weg in den Beruf zu erleichtern. Es geht unter anderem darum, unnötige Warteschleifen zu vermeiden, Bewerber und Arbeitgeber zufrieden zu stellen.
  • Tourismus: "Rheinische Sommerfrische" heißt das Leitmotiv. Um diesen Gedanken herum soll ein regionales Tourismusprofil entstehen. Gemeinsame Infrastruktur- und Marketingentwicklung gehören ebenso dazu, wie die Besinnung auf regionale Besonderheiten und Attraktionen im Siebengebirge, im Siegtal oder in der Voreifel.

Der bisherige Werdegang des EntwicklungskonzeptsUnter Begleitung des Lehrstuhls Regionalentwicklung und Raumordnung der Technischen Universität Kaiserslautern wurde von 140 Akteuren der heutige Stand in den fünf Kernthemen erarbeitet. Das Institut ist in der Region aufgrund seiner bisherigen Tätigkeit im Regionalen Arbeitskreis Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler (:rak) bekannt. Die Kosten für die Begleitung betrugen rund 100 000 Euro.
Um weitere Kosten zu sparen, wurde auf bereits vorhandene Daten zurück gegriffen. Zum Beispiel auf kommunale Entwicklungs- oder Bedarfspläne oder Ergebnisse des :rak-Projektes "Handlungskonzept Wohnungsbau 2020". Daten aus dieser Untersuchung können im Internet unter www.wohnregion-bonn.de nachgelesen werden.

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