Phantasialand in Brühl will um 30 Hektar wachsen

BRÜHL · Am Freitag endet die Öffentlichkeitsbeteiligung. Die geplante Erweiterung spaltet Befürworter und Gegner des Projekts im Freizeitpark.

Auch nach fast neun Jahren Verfahren ist die Diskussion hitzig wie am ersten Tag. Die geplante Erweiterung des Brühler Phantasialandes spaltet Befürworter und Gegner des Projekts. Heute endet die Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der öffentlichen Stellen zur Regionalplan-Änderung, die für eine Erweiterung nötig ist. Der Regionalrat in Köln favorisiert für die Ausdehnung um rund 30 Hektar die sogenannte Westalternative D.

Ein kleinere Fläche sei nicht geeignet, um den Park als Kurzurlaubsziel auszubauen, argumentiert der Park. "Schon unser erster Antrag von 30 Hektar war ein Kompromiss. Wir wollen 80 Prozent dieser Fläche bebauen. Der Standard für Freizeitparks liegt bei 50 Prozent Versiegelung. Würden wir diesen Maßstab anlegen, bräuchten wir 48 Hektar Erweiterungsfläche", sagt Park-Direktor Ralf-Richard Kenter, nachdem einige Erweiterungsgegner dem Unternehmen vorgeworfen hatten, keine Kompromisse zu machen.

Auch eine Ausdehnung im Osten, etwa vier Hektar sind geplant, sei ein Entgegenkommen. Kenter: "Wegen der Wohnbebauung und dem damit verbundenen Emissionsschutz ist das nicht einfach. Wir können die Areale nicht in gleichem Maße nutzen wie im Westen." Auf dieser Fläche, so die ursprünglichen Vorstellungen, könnten Hotels, Fahrgeschäfte, ein multifunktionales Theater (Theater, Sport- und Konzerthalle), ein Aquapark, eine Arena of Sports, eine Freilichtbühne und ein "Edutainmentcenter", ein Mix aus Unterhaltung und Wissenschaft, entstehen.

Die Stadt Brühl stimmt diesem Vorschlag in seiner Stellungnahme zu. Das hat der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung gegen die Stimmen von Grünen, FW/BVB und Linken beschlossen. Darüber hinaus ist der Ausschuss der Auffassung, dass in dem Verfahren zu wenig auf die Bedeutung des Freizeitparks als Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber eingegangen werde, durch die der Eingriff in Natur und Landschaft erst gerechtfertigt werde.

Die Grünen bezweifeln Notwendigkeit einer Erweiterung

Die Grünen bezweifelten dagegen die Notwendigkeit einer Erweiterung. Knapp 80 Stellungnahmen übergab am Donnerstag der Vorsitzende des Anwohnervereins "Bovivo", Michael W. Müller, der Bezirksregierung. Darin bemängeln die Bürger zum Beispiel, dass das "Schutzgut Mensch, hier die Anwohner in Badorf, Eckdorf, Pingsdorf sowie Walberberg", im Verfahren nur unzureichend gewürdigt worden sei. Die Anwohner seien schon erheblichen Lärmbelastungen ausgesetzt, die noch weiter verstärkt würden.

Dabei würden "schon heute die zulässigen Grenzwerte überschritten". Für die Bürgerinitiative "50TausendBäume" hat Sprecherin Doris Linzmeier eine Stellungnahme verfasst, zudem wurden 2000 Unterschriften gesammelt und an die Bezirksregierung übergeben. In ihrem Schreiben weist Linzmeier darauf hin, dass durch eine Erweiterung mit mehr Lärm, Feinstaub und zusätzlichen CO2-Immissionen zu rechnen sei. Dazu liege bislang kein Gutachten vor. Auch glaubt die Gruppe, dass durch eine Bebauung im Wald jenseits der L 194 einer willkürlichen Freigabe weiterer Flächen dort keine Grenzen mehr gesetzt wären.

Unterstützung gibt es hingegen von der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer zu Köln. In einem gemeinsamen Schreiben an Regierungspräsidentin Gisela Walsken und den Vorsitzenden des Regionalrates, Rainer Deppe, appellieren die jeweiligen Hauptgeschäftsführer Herbert Ferger und Ortwin Weltrich, sich für die Änderung des Regionalplanes einzusetzen. "Das Phantasialand", so heißt es in dem Schreiben, "ist einer der renommiertesten deutschen Freizeitparks und trägt wesentlich zur überregionalen Attraktivität des Rheinlands im Allgemeinen und der Stadt Brühl im Besonderen bei."

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