Pferde kommen nicht über spiegelglatte Brücke

Keine größeren Zwischenfälle beim Bonner Rosenmontagszug - Nach seiner Fahrt durch die Altstadt jubelt Rico I. im Konfettiregen - Zehn Autos wurden abgeschleppt

  Blanke Tatsachen:  Dem Bröckemännche passt seine baufällige Unterkunft nicht länger.

Blanke Tatsachen: Dem Bröckemännche passt seine baufällige Unterkunft nicht länger.

Foto: Frommann

Bonn. Mit Sorgen hat Zugleiter Axel Wolf am Montag aus dem Fenster ins Schneetreiben geblickt. Doch größere Probleme machte das Winterwetter später nicht. Einziger Wermutstropfen: Die Beueler Stadtsoldaten verzichteten auf einen Teil ihrer Pferde, weil die Kennedybrücke bei der Rheinüberquerung zu glatt war. "Die Sicherheit der Tiere geht vor", sagte Wolf.

Außerdem kam es zu kleineren Verspätungen einiger Pferdetransporter, so dass sich der Zoch ein paar Minuten später als geplant in Bewegung setzte. Ein Rekordumzug war es am Ende nicht. Nach Angaben der Polizei sind die Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.

Letztlich ließen sich aber 200 000 Jecken vom Schnee nicht abschrecken und schleppten nach dem Zug prall gefüllte Einkaufstaschen mit Kamelle nach Hause. Besonders praktisch gingen Paula (6) und Luka (4) vor. Die beiden sammelten das Wurfmaterial in ihrem Kinderwagen.

Besonders knubbelte es sich auf dem Markt sowie in Heerstraße und Breite Straße. "Hier in der Altstadt gibt es einfach den besten Straßenkarneval", meinte Daniel (28) aus Bonn, der sich das Treiben vor dem Stadthaus ansah. Größere Lücken entstanden in der Kölnstraße.

Dort wird derzeit am Kanal gearbeitet. Die Baustelle haben die Jecken weiträumig umgangen. "Rundum zufrieden" war Zugleiter Wolf. "Alles ist reibungslos abgelaufen." Keine Unfälle, keine größeren Schlägereien.

Für eine 14-Jährige endete der Rosenmontagszug allerdings etwas früher als geplant: Sie wurde volltrunken von der Polizei nach Hause gebracht. Mehr als 3 500 Teilnehmer waren diesmal dabei.

Wolf war vor allem von den Musikgruppen begeistert. Sein Favorit bei den Wagen: die venezianische Gondel des Großen Senats. Bewährt hat sich nach Wolfs Angaben die neue Kommentatorenstelle an der Ecke Friedrichstraße und Bonngasse.

Von ein paar Lücken abgesehen ist der 3,8 Kilometer lange Zug wieder zügig durchgekommen. Dafür mussten aber auch zehn Autos abgeschleppt werden. Kurz vor 16 Uhr fuhr der letzte Wagen mit dem strahlenden Prinzenpaar Rico I. und Ina I. auf die Zielgerade Richtung Altstadt. Zum krönenden Abschluss überschüttete der Zugleiter den Prinzen mit buntem Konfetti.

Damit alles so glatt über die Bühne ging, waren wieder zahlreiche Helfer im Einsatz: Wagenbegleiter sorgten für die Sicherheit der Zuschauer in der ersten Reihe. Zur Seite standen dem Rosenmontagszug auch das Technische Hilfswerk, das Deutsche Rote Kreuz, der Malteser Hilfsdienst und die Johanniter-Unfallhilfe.

Und während sich die Jecken ab dem späten Nachmittag auf den After-Zoch-Partys amüsierten, machten sich die Mitarbeiter der Stadtreinigung an die Arbeit, um die Straßen von Kamelle, Konfetti und Kartons zu säubern.

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