Petersberg steht offiziell zum Verkauf

Jetzt ist es offiziell. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben annonciert auf ihrer Homepage ein besonderes Objekt: das Grandhotel auf dem Petersberg, ehemaliges Gästehaus der Bundesregierung.

 "Exponierte Lage, hohes Prestige": Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben wirbt für das Grandhotel Petersberg.

"Exponierte Lage, hohes Prestige": Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben wirbt für das Grandhotel Petersberg.

Foto: dpa

Königswinter. Jetzt ist es offiziell. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben annonciert auf ihrer Homepage ein besonderes Objekt: das Grandhotel auf dem Petersberg, ehemaliges Gästehaus der Bundesregierung.

"Die Liegenschaft soll im Rahmen eines offenen, transparenten Bieterverfahrens unter Wahrung der Belange des geschichtsträchtigen Hauses und der Interessen der Region an einen Investor veräußert werden", heißt es dort. Und weiter: "Kaufinteressenten werden gebeten, Kontakt zum exklusiv beauftragten Transaktionsberater KPMG AG aufzunehmen", schriftlich, in vierfacher Ausfertigung und bis zum 9. September.

Damit hat sich konkretisiert, was bereits seit Jahren im Gespräch war und dieses Frühjahr virulent wurde: Das Bundesfinanzministerium will das wenig lukrative Gästehaus, einst wegen seiner Lage auf einem Berg schon aus Sicherheitsgründen optimaler Ort für die Unterbringung von Staatsoberhäuptern, loswerden.

Dass dies unausweichlich war und nicht zur Debatte stand, hatte sich in den vergangenen Monaten angedeutet. Hatte sich einst allein gegen das Ansinnen eines Verkaufs eine überparteiliche Phalanx aus regionalen Politikern gebildet, schwenkten führende Christdemokraten - an der Spitze Bundestagsabgeordneter Norbert Röttgen - im Mai um und sprachen von einer Chance, falls bei einem Verkauf wie versprochen das Gelände frei zugänglich bleibe und der Bund auf dem Petersberg auch künftig noch bevorzugt Konferenzen veranstalte.

Davon konkret findet sich auf der Homepage der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben unter dem Link "Verkaufsprojekt Petersberg" nichts. Dafür aber manches andere. Etwa, dass es sich bei dem Haus um "eine exponierte Lage bei Bonn mit weltweiter Bekanntheit und hohem Prestige" handelt. Oder, dass die Nutzfläche 14 000 Quadratmeter beträgt und sich auf dem Grundstück eine denkmalgeschützte Kapelle und ein Pförtnerhaus befinden. Zum Verkauf steht übrigens nur das acht Hektar große Plateau.

Der restliche Petersberg, so die Pläne des Bundes, könnte dem Land Nordrhein-Westfalen als Nationales Naturerbe überlassen werden. Was Interessenten noch interessieren dürfte: Mit dem Hotel würden sie einen Managementvertrag mit Steigenberger übernehmen. Und der ist datiert bis 2019.

Berg mit Geschichte##ULIST##

Die Geschichte: Im 19. Jahrhundert ließ sich die Gattin eines Kölner Kaufmanns auf dem Petersberg einen Sommersitz errichten. 1888 wurde mit einem Hotelbau begonnen, 1892 war Eröffnung. Ferdinand Mülhens, Inhaber von 4711, erwarb das Anwesen und ließ es 1912 in ein neobarockes Kurhotel umbauen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Petersberg Sitz der Alliierten Hohen Kommission, Konrad Adenauer unterzeichnete dort das Petersberger Abkommen. Die Bundesregierung nutzte den Petersberg für Konferenzen und bis 2007 als Gästehaus, Queen Elizabeth II. und Michail Gorbatschow logierten dort.

  • Das Verkaufsobjekt: Heute ist das Gästehaus ein Fünf-Sterne-Hotel, betrieben von Steigenberger: mit 88 Zimmern, elf Suiten und 15 Tagungsräumen. Das Grundstück ist acht Hektar groß.
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