"Nibelungenringe" funkeln über Königswinter

Das Feuerwerk in der Drachenfelsstadt nimmt Bezug auf die Sage um Siegfried - Regen und Kälte drücken die Besucherzahlen - Unverdrossene setzen auf Regenschirme und dicke Pullover

  Tanzen vor dem Feuerwerk:  Wer sich mit Bewegung warmhielt,...

Tanzen vor dem Feuerwerk: Wer sich mit Bewegung warmhielt,...

Königswinter. Nein, es war gewiss nicht das Wetter, das sich Besucher und Veranstalter für "Rhein in Flammen" gewünscht hatten: Temperaturen im einstelligen Bereich und ständige Schauer machten das Volksfest am Wochenende zu einer Veranstaltung für Hartgesottene. Wer der Witterung dennoch trotzte, bekam beim Königswinterer "Flammenfest" einiges geboten.

Auf vier statt wie bisher zwei Tage verteilte sich das Programm auf dem Marktplatz, erstmals gab es neben musikalischer Unterhaltung und verschiedenen Imbiss- und Getränkeständen auch einen Markt. Ein kleines Kinderkarussell und ein rasantes Trampolin-Bungee lockten speziell die kleinen Gäste an. Auch das Bühnenprogramm begann bereits am Donnerstag mit dem Auftritt der Drachenfelsgarde der Großen Königswinterer Karnevalsgesellschaft.

Trotz des früheren Starts eröffnete Königswinters Bürgermeister Peter Wirtz das Flammenfest wieder offiziell am Samstagnachmittag mit dem obligatorischen Fassanstich. Am Abend unterhielt dann das Duo "Viva L`Amour" das Publikum musikalisch mit einer Mischung aus Klassikern und Hits der letzten Jahrzehnte und vertrieb damit kurzweilig die Zeit bis zum Eintreffen der Schiffe, dem Entzünden der bengalischen Feuer und dem Feuerwerk als Höhepunkt des Tages.

Zahlreiche Besucher bestiegen gegen Abend die Zahnradbahn. Sie fuhr bis in die Nacht, um Feuerwerksbegeisterten von weit oben einen ganz besonderen Blick auf das Spektakel am Rheinufer zu bieten. Das war zwar immer schon beliebt, bislang aber immer eine eine Art "Geheimtipp" geblieben. Das Königswinterer Feuerwerk, das mit der Überschrift "Drachen" zum ersten Mal unter einem Motto stand, startete pünktlich um 22.30 Uhr, als der Schiffskonvoi vor dem Drachenfels eintraf.

Nur das Wetter spielte leider nicht mit und hielt die Besucherzahlen unter den Erwartungen der Veranstalter. Am frühen Samstagabend wirkte der Marktplatz mit seinen Biertischen und dem fröhlichen Blumenschmuck alles andere als gut gefüllt. Michael Weiser, Erster Vorsitzende der großen Königswinterer KG, die seit Jahren einen Getränkestand beim Flammenfest hat, fürchtete: "Wir werden mit Mühe die Standmiete erwirtschaften".

Weil der heftige Regen und Wind gegen Abend nachließ, kamen später aber noch zahlreiche Kurzentschlossene. Insgesamt, so Weiser am Sonntag, seien es dennoch wesentlich weniger Besucher gewesen als in früheren Jahren bei besserem Wetter.

Unzufrieden ist die Tourismus Siebengebirge GmbH als Organisator jedoch nicht: "Gemessen an dem miesen Wetter war die Stadt sehr voll", erklärte Geschäftsführer Oliver Bremm. Bei einer Open-Air Veranstaltung sei das Wetter eben immer ein Risikofaktor. Auf die Auslastung der Schiffe, für die im Vorfeld Eintrittskarten verkauft worden waren, hatte es laut Bremm kaum Auswirkung.

Und der Stimmung unter denjenigen, die sich von den Kapriolen des Maiwetters nicht hatten abschrecken lassen, taten Wind und Schauer ohnehin keinen Abbruch. Als die Lichter der Schiffe und das bengalische Feuer den Rhein und die Stadt und in ein bunt-romantisches Licht tauchten, standen sie am Ufer oder auf dem Drachenfels und warteten auf das Feuerwerk, das mit "Drachenblut", "Nibelungenringen", viel rot und grün, eigens entwickelten Geräuscheffekten und natürlich auch altbekannten und klassischen Feuerwerkselementen eine geradezu sagenhafte Atmosphäre schuf.

Am Sonntag ging es dann mit dem Flammenfest weiter. Zum Muttertag war ab 11 Uhr wieder der Markt geöffnet, sicher besonders zur Freude vieler Mütter, musikalisch begleitet von Oldies mit der Band "Ted und die Fremden". Ein schneller Erfolg der neuen Ideen und Impulse, die sich die Tourismus Siebengebirge GmbH von der erstmaligen Beauftragung der Kölner City Projekt Veranstaltungs GmbH für das Flammenfest versprochen hatte, wurde zwar ausgerechnet im ersten Jahr durch das kalt-nasse Wetter gebremst.

Geplant ist aber eine weitere Zusammenarbeit mit City Projekt, um langfristig das Konzept für Rhein in Flammen in Linz, Unkel und Königswinter zu verbessern. "Erste Gespräche darüber wird es in den kommenden Wochen geben", so Oliver Bremm.

In Niederdollendorf hatten wieder die Sankt Sebastianus-Junggesellenbruderschaft und die KG "Me bränge et fädig" das Rheinuferfest organisiert. Mit nur wenigen Ständen ist dort der richtige Platz für all jene, die ohne große Menschenmassen und Gedränge in Ruhe das Feuerwerk genießen wollen. Zumal von dort aus sowohl das Königswinterer als auch das Feuerwerk in der Bonner Rheinaue gut zu sehen ist.

In dieser "Marktnische" unter den Veranstaltungen zu Rhein in Flammen waren die Niederdollendorfer immer sehr erfolgreich, hatten jedoch in diesem Jahr natürlich ebenfalls unter dem Wetter zu leiden. Auch hier galt aber: Die, die trotzdem kamen, genossen das Feuerwerk sichtlich. Schließlich sind auch die Dollendorfer seit der Wiederbelebung vor 20 Jahren dabei, wie Ottmar Rinschede vor der KG "Me bränge et fädig" zu berichten wusste.

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