Neuer Standort im Gewerbegebiet Witterschlick-Nord im Gespräch

Mit Bürgerversammlung zum Bau der Moschee reagiert Verwaltung in Alfter auf Beschwerden.

Neuer Standort im Gewerbegebiet Witterschlick-Nord im Gespräch
Foto: Wolfgang Henry

Alfter-Witterschlick. "Es gärt" in Witterschlick: Auf diesen Punkt brachte Wilhelm Windhuis (Grüne) in der jüngsten Hauptausschuss-Sitzung die Situation in dem 8 000 Einwohner-Ort. Den Grund dafür kennen unter anderem Frank Ruland und Tuncay Salman.

Die beiden Freunde haben vor gut vier Wochen eine Unterschriftenaktion gestartet, mit der sie sich von der Alfterer Verwaltung, aber auch von den Kommunalpolitikern mehr Transparenz beim Neubau der Moschee der türkisch-islamischen Gemeinde im Gewerbegebiet Witterschlick-Nord erhoffen.

Denn nach Meinung des 39-jährigen IT-Fachangestellten Ruland, der zwar in Volmershoven wohnt, aber "Verbindungen" nach Witterschlick hat, hätten "sämtliche Diskussionen" über das Projekt, das schon "sehr weit fortgeschritten" sei, leider bis heute "quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit" stattgefunden.

"Die Leute sind teilweise stinksauer über den Informationsfluss und fühlen sich übergangen", hat auch der Witterschlicker Salman beobachtet. Dabei gebe es aus ihrer Sicht viel zu klären. Etwa die Frage, wie viele im Dorf lebende Moslems tatsächlich der Moscheegemeinde angehören.

Welcher "vertragliche Rahmen" einen "ungehinderten Betrieb des benachbarten Sportplatzes" gewährleistet. Wie garantiert werden kann, dass die Moschee "tatsächlich der Integration dient". Und wie man dem "drohenden Werteverfall der Grundstücke im direkten Umfeld" des Neubaus "entgegenwirken" will.

Mit ihrer Kritik und ihrer Forderung - einer Bürgerversammlung - haben Ruland und der türkisch-stämmige Salman (38), ein Außendienstmitarbeiter, inzwischen nicht nur 80 Haushalte erreicht. Mit Blick auf die Stimmung im Ort haben die Mitglieder des Hauptausschusses beschlossen, dass es noch vor den Herbstferien eine Bürgerversammlung geben wird. Wann und wo, das ist derzeit offen.

"Ich bin gerade dabei, einen Termin abzustimmen", sagte Bürgermeisterin Bärbel Steinkemper auf Anfrage. Im Gegensatz zu Ruland und Salman kann sie aber keinen Informations-Mangel erkennen. "Ehrlich gesagt überrascht mich die Argumentation etwas, weil das Thema mehrfach öffentlich diskutiert worden ist - selbst bei der Frage des Flächennutzungsplans.

Außerdem wurde darüber in verschiedenen Medien berichtet - bis hin zum Amtsblatt." Hinzu kommt, dass die Alfterer Kommunalpolitiker bereits 2005 einen Fahrplan in Sachen Moschee festgelegt haben, der sowohl eine Bürgerversammlung als auch Gespräche mit den christlichen Kirchen vorsieht.

Wie mehrfach berichtet, trägt sich die 140 Mitglieder starke türkisch-islamische Gemeinde, die ihren Sitz an der Nettekovener Straße hat, seit 2003 mit Neubau-Plänen. An Festtagen würden die Parkplätze längst nicht mehr für die Besucher aus Alfter, Duisdorf, vom Brüser Berg, aus Meckenheim und Rheinbach ausreichen.

Zuletzt war ein 2 500 Quadratmeter großes Grundstück neben dem Sportplatz Auf dem Schurweßel im Gespräch, für das es seit 6. Juni diesen Jahres eine positiv beschiedene, allerdings nachgebesserte Bauvoranfrage gibt. So darf das Minarett nicht wie avisiert 21 Meter messen - der geltende Bebauungsplan sieht nur zehn Meter vor - sondern dürfte aufgrund einer Befreiung "nur" 17 Meter in die Höhe ragen.

Doch scheint das Areal Auf dem Schurweßel vom Tisch. Weil dort von der CDU-Fraktion wegen des "erhöhten Parkraumbedarfs" ein Konflikt mit dem Sportbetrieb des TB Witterschlick und des SV Germania Impekoven befürchtet wurde, dem sich die Mehrheit des Rates in seiner Sitzung im April anschloss, ist nun eine Fläche der Gemeinde an der Raiffeisenstraße im Gespräch.

Ein "Rücklauf" von der Moscheegemeinde zu dem Entwurf des Kaufvertrages, der nur dieses Grundstück beinhaltet, steht laut Steinkemper noch aus. Erst einmal zufrieden ist damit eine weitere Initiative, die Interessengemeinschaft der Bürger des Neubaugebiets Am Wassergraben, Kunibertstraße, Nettekovener Straße, Pfarrer-Monten-Straße und Ramelshovener Straße, die sich per Bürgerantrag für den Standort an der Raiffeisenstraße ausgesprochen hatten, um einer "geringeren Belastung durch Emissionen" ausgesetzt zu sein.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Dauerhafter Dialog"

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