Bezirksregierung Neue Pläne für Erweiterung des Phantasialandes

Brühl · Für die meisten Beteiligten völlig überraschend hat die Bezirksregierung in Köln am Mittwoch einen neuen Plan für die Erweiterung des Phantasialandes vorgestellt. In einer Pressemitteilung schlägt die Behörde vor, die bislang geplante Erweiterung von rund 28 Hektar um etwa zehn Hektar zu reduzieren.

Dies sei das Ergebnis der Auswertung der eingegangenen Stellungnahmen aus der Öffentlichkeitsbeteiligung. Im Oktober hatte der Regionalrat Köln den Erarbeitungsbeschluss für die zur Erweiterung des Phantasialandes notwendige Regionalplanänderung gefasst. Danach sollte eine Ausdehnung um gut 28 Hektar in zwei Schritten erfolgen.

Der erste Schritt sah eine etwa sechs Hektar große Fläche im Osten und einen zwölf Hektar großen Bereich am Ententeich vor. Bei Bedarf hätte im zweiten Schritt ein rund zehn Hektar großes Areal westlich der L 194 in Anspruch genommen werden können. Diese zweite Stufe soll nach dem Willen der Bezirksregierung nun wegfallen.

Als Grund nennt sie die Eingaben der öffentlichen Stellen (32 Stellungnahmen) und Bürger (223). Man folge den dort geäußerten Bedenken. Der zusammenhängende und unzerschnittene Wald westlich der L 194 habe große Bedeutung, weil er eine über die Region hinaus einzigartige Charakteristik aufweise und ein wichtiger Bestandteil des landesweiten Biotopverbunds sei.

Außerdem erfülle die Fläche "als Teil der Kernzone des Naturparks Rheinland eine überörtlich bedeutsame Erholungsfunktion für die Menschen in einem dicht besiedelten Raum". Auch könnten sich wegen der topografisch erhöhten Lage Lärm- und Lichtemissionen bis in die Siedlungsbereiche auswirken.

Das Phantasialand wollte sich am Mittwoch nicht zur neuen Sachlage äußern. Man müsse erst einmal alle Informationen haben, die die Bezirksregierung zu diesem Vorschlag veranlasst hätten, sagte Park-Direktor Ralf-Richard Kenter. "Wir bedauern, dass die notwendige Fläche nicht zur Verfügung gestellt werden soll. Zumal der Bedarf von etwa 30 Hektar bislang nie infrage gestellt wurde", sagte Gerd Schiffer, Pressesprecher der Stadt Brühl.

Deutliche Kritik an der Bezirksregierung äußerte Stefan Götz, CDU-Fraktionsvorsitzender im Regionalrat: "Seit Juli 2011 gibt es im Regionalrat eine klare Mehrheit für das ursprünglich von der Bezirksregierung vorgeschlagene zweistufige Erweiterungsmodell. Ich kann den abrupten Sinneswandel nicht nachvollziehen."

Die Abwägung und letztendlich die Entscheidung sei allein dem Regionalrat überlassen. "Die Bezirksregierung kann hier nicht einfach ein von ihr gewünschtes Ergebnis vorwegnehmen. Das ist ein schlechter Stil." Noch vor den Sommerferien soll der neue Vorschlag mit den beteiligten öffentlichen Stellen erörtert werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort