Kopernikus-Gymnasium in Niederkassel Neue Kleiderordnung - "Bauch ist bedeckt zu halten"

NIEDERKASSEL · Schlabberhosen, bauchfreie Oberteile, Hotpants: Das soll am Kopernikus-Gymnasium passé sein. Mit einer eigenen Kleiderordnung setzt die Schule modischen Auswüchsen Grenzen. Die Regeln gelten seit Ende Juni und führen auf, was in der Schule nicht getragen werden darf.

Doch wer glaubt, hier hätte die Schulleitung durchgegriffen, irrt: "Das war eine Entscheidung aus der Schülerschaft. Mir war das aber auch schon lange ein Anliegen", erklärt Rektorin Dorothee Büchler. "Das ist eine Kleiderordnung von Schülern für Schüler", sagt auch die Schulpflegschaftsvorsitzende Melanie Luibl.

So werden die Gymnasiasten im Lülsdorfer Schulzentrum im Unterricht keine Kopfbedeckungen tragen, Baseball-Kappen sind nicht mehr erwünscht. Dies gilt ebenso für Schlabberhosen, die mitunter weit in Richtung Kniekehle rutschen: "Bauch und mittlerer Rücken sind stets bedeckt zu halten, auch beim Bücken", heißt die entsprechende Regel. Speziell an Schülerinnen richtet sich folgender Passus: "Oberteile müssen so geschnitten sein, dass der Busenansatz beziehungsweise die Brustmitte deutlich bedeckt ist." Gegebenenfalls müsse diese durch einen Schal "zuverlässig verdeckt" werden.

Auch Hosen oder Röcke, die nur knapp die Länge der Unterwäsche überschreiten, will man am Kopernikus-Gymnasium nicht mehr sehen. Laut Kleiderordnung gilt: "Röcke, Kleider, Hosen enden kürzestens 15 Zentimeter über dem Knie." Auch Jogging-, Baggy- und Radlerhosen, Badelatschen und Netzstrümpfe sind künftig geächtet. Laut Schulleiterin Büchler wurde auf einer Projektwoche vor drei Jahren beschlossen, eine bestehende alte Kleiderordnung zu aktualisieren. Dass sei jetzt geschehen. Dies sei auch den Kollegen ein Anliegen gewesen: "Man muss Lehrer vor Verdächtigungen und Anschuldigungen schützen."

Schulpflegschaft und -konferenz stimmten der neuen Ordnung zu. "Es ist einfach vernünftig, dass man ordentlich bekleidet zur Schule geht", sagt die Schulpflegschaftsvorsitzende Melanie Luibl, Mutter von zwei Töchtern. "Ich kann auch nicht in Jogginghose zur Arbeit gehen." Auch Bürgermeister Stephan Vehreschild hat Verständnis für den Schritt der Schule. Als Gast bei der Abi-Feier habe er beobachtet, dass einige Abiturientinnen auf der Treppe zur Bühne erkennbare Schwierigkeiten hatten, auf Highheels und in teils sehr knappen Kleidern "die notwendige Balance zu halten".

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